Krebsstatistik – Häufigkeit von Krebserkrankungen


Mit den Daten epidemiologischer Krebsregister lässt sich die Krebsinzidenz, das heißt die Häufigkeit des Auftretens von Neuerkrankungen pro Jahr, differenziert nach Krebsform, Alter und Geschlecht sowie weiteren Merkmalen ermitteln. Zuverlässige Angaben zur Inzidenz sind eine unverzichtbare Voraussetzung bei der Beschreibung von Ausmaß und Art der Krebsbelastung in einer Bevölkerung. Sie sind die Basis für weiterführende epidemiologische Studien bei der Suche nach den Ursachen der Krebsentstehung.

Häufigkeit und Formen von Krebserkrankungen

Krebserkrankungen in Deutschland

Im Jahr 2000 erkrankten in Deutschland nach Schätzungen auf der Basis von Krebsregisterdaten rund 395.000 Menschen neu an Krebs – 200.000 Männer und 195.000 Frauen, wobei, internationalen Gepflogenheiten folgend, Hautkrebs mit Ausnahme des malignen Melanoms nicht berücksichtigt ist. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 66 und für Frauen bei 67 Jahren.

Im Jahr 2001 starben rund 210.000 Menschen an den Folgen einer Krebserkrankung. Krebs ist damit nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache.

Zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen zählen Brustkrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs. Bei Männer stellen Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs die häufigsten Krebserkrankungen dar.

Häufigkeit von Krebserkrankungen in Deutschland
Häufigkeit von Krebserkrankungen in Deutschland

Krebshäufigkeit in Deutschland im EU-Vergleich

Die altersstandardisierten Inzidenzraten für Deutschland nach der Schätzung des Robert-Koch-Instituts in Berlin liegen für Frauen und für Männer etwas über dem Durchschnitt der EU. Höhere Inzidenzraten ergeben sich für Männer in Frankreich und Belgien, am niedrigsten fallen sie für Griechenland aus. Bei Frauen ergeben sich höhere Inzidenzraten in Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Irland, während niedrigere Raten in Portugal, Spanien und Griechenland beobachtet werden.

Häufigkeit von Krebs weltweit

Im Jahr 2000 erkrankten weltweit mehr als 10 Millionen Menschen neu an Krebs, lebten weltweit mehr als 22 Millionen Menschen mit Krebs und starben weltweit 6,2 Millionen Menschen durch Krebs. Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Krebstodesursache, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen. Die Erkrankungsrate bei Frauen steigt jedoch kontinuierlich an, bedingt durch das veränderte Rauchverhalten.

In reicheren Ländern treten Prostata-, Brust- und Darmkrebs häufiger auf als in ärmeren Ländern. Dagegen erkranken die Menschen in ärmeren Ländern häufiger an bösartigen Tumoren der Leber, des Magens und des Gebärmutterhalses. Oft sind Infektionen die Ursache.

Die besten Heilungschancen haben Brust-, Gebärmutterhals-, Prostata-, Darm- und Hautkrebs – vorausgesetzt sie werden früh genug erkannt.

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Weltweite Krebs-Sterberaten

Im Jahr 2000 starben weltweit über 6 Millionen Menschen an Krebs. Rund 12 Prozent aller globalen Todesfälle lassen sich auf Krebs zurückführen. Damit sterben im Durchschnitt weltweit mehr Menschen an Krebs als durch HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria zusammen. Krebs ist in den Industrienationen die zweithäufigste Todesursache und in den Entwicklungsländern eine der drei häufigsten Todesursachen bei Erwachsenen.

Überlebensraten bei diagnostiziertem Krebs

Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten, d.h. die Überlebensraten im Verhältnis zu Personen gleichen Alters und Geschlechts in der Allgemeinbevölkerung, hängen von der Tumorerkrankung, der Krebsstadium und der Verfassung des Patienten ab.

Sehr günstige Raten  zwischen 75 % und mehr als 90 % haben

  • Lippenkrebs
  • das maligne Melanom der Haut
  • Hodenkrebs

Sehr ungünstige Raten von unter 10 % gibt es bei

Seit den 70er Jahren zeigt sich insgesamt eine Verbesserung der Überlebensraten von Krebspatienten. Dazu hat auch der Rückgang des Magenkrebses mit seinen schlechteren und die Zunahme von Dickdarmkrebs mit günstigeren Überlebensraten beigetragen.

Für saarländische Frauen der Diagnosejahrgänge 1990-1994 ergeben sich relative 5-Jahres-Überlebensraten von 56 %, für saarländische Männer von 44 %. Für die 80er Jahre lagen die entsprechenden Zahlen bei 53 bzw. 40 %.

Allgemeine Trends und Aussagen auf der Basis von Krebsregisterdaten

  • Prostatakrebs hat zugenommen und ist nun die häufigste Krebserkrankung bei Männern.
  • Die Erkrankungszahlen an Magenkrebs haben sich gegenüber 1970 etwa halbiert.
  • Die Lungenkrebsraten von Frauen und Männern weisen unterschiedliche Trends auf: kontinuierlicher Anstieg bei Frauen, Rückgang bei Männern.
  • Für das maligne Melanom der Haut (Schwarzer Hautkrebs) haben sich die Erkrankungszahlen in den letzten 30 Jahren nahezu versechsfacht. In Europa ist ein Nord-Süd-Gefälle zu beobachten.
  • Für einige Krebserkrankungen gehen die Sterberaten bei wenig veränderter Inzidenz deutlich zurück.
  • Die Überlebensraten für Hodenkrebs haben sich in den letzten 20 Jahren entscheidend verbessert.
  • Die Zahl der Krebserkrankungen bei Kindern hat sich nicht verändert.

Krebs ist eine „Alterskrankheit“

Die absolute Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen hat bei Männern zwischen 1990 und 1998 um elf Prozent und bei Frauen um sieben Prozent zugenommen. Hauptgrund für diesen Anstieg: Es gibt immer mehr alte Menschen. Knapp 75 Prozent der an Krebs neu erkrankten Männer und rund 71 Prozent der betroffenen Frauen sind über 60 Jahre alt.

Krebs ist zu einem großen Teil auf eine defekte Fehlerkorrektur der Erbsubstanz zurückzuführen: Je älter der Mensch wird, desto unzuverlässiger arbeitet dieses Reparatursystem und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. (Stand: Juli 2003)

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Prognose: Weltweite Krebsneuerkrankungen im Jahr 2020

Im Jahr 2020 werden schätzungsweise weltweit 15 Millionen Menschen neu von einer Krebskrankheit betroffen sein. Damit würde die Neuerkrankungsrate gegenüber 2000 um 50 Prozent steigen. Hauptgrund für diesen Anstieg: Es gibt immer mehr alte Menschen.

Wenn die derzeitigen Raucherquoten und die oft ungesunde Lebensweise unverändert bleiben, wird die Zahl der Krebsneuerkrankungen in Zukunft sogar noch höher sein.

(Quelle: WHO 2003)