Nierenkrebs (Nierenzellkarzinom)


Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 15.000 Menschen – meist im Alter zwischen 50. und 70. Jahren – an Nierenkrebs, auch Nierenzellkarzinom genannt. Zu den Risikofaktoren für Nierenkrebs gehören unter anderem Rauchen, eine chronisch eingeschränkte Nierenfunktion sowie erbliche Faktoren. Wird das Nierenzellkarzinom früh entdeckt und ist der Tumor auf die Niere begrenzt, sind die Heilungsaussichten durch eine operative Entfernung der Niere sehr gut.

Häufigkeit und Risikofaktoren bei Nierenkrebs

In Deutschland erkranken rund 15.000 Menschen pro Jahr an Nierenkrebs. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Der Altersgipfel der Erkrankten liegt zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.

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Zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Nierenkrebs gehören neben dem Alter unter anderem

  • das Rauchen,
  • eine chronisch eingeschränkte Nierenfunktion,
  • Zystennieren sowie
  • die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln.

Auch eine familiäre Veranlagung spielt eine Rolle. Bei der sehr seltenen erblichen Hippel-Lindau-Erkrankung mit zahlreichen Zysten in den Nieren entwickelt sich bei der Hälfte der Patienten ein Nierenzellkarzinom.

Renal cell carcinoma, gross pathology of bisected kidney 20G0029 lores

Symptome des Nierenzellkarzinoms

Frühsymptome sind bei Nierenkrebs selten. Durch die immer häufigere Durchführung von Ultraschalluntersuchungen der Niere im Zusammenhang mit anderen Fragestellungen wird Nierenkrebs zunehmend zufällig und damit in einem früheren Stadium entdeckt. Bei den folgenden Symptomen ist an ein Nierenzellkarzinom zu denken, dass dann allerdings meist schon fortgeschritten ist:

  • Blut im Urin
  • Schmerzen in den Flanken
  • unklares Fieber
  • Gewichtsverlust
  • Blutarmut
  • ständige Abgeschlagenheit

Diagnose von Nierenkrebs

Mit Hilfe spezieller bildgebender Verfahren, der Ultraschalluntersuchung und einer Computertomographie, ist eine eindeutige Diagnose von Nierenkrebs nahezu immer möglich. Blutuntersuchungen geben dagegen selten Hinweise. Bei der körperlichen Untersuchung kann eine tastbare Schwellung im Flankenbereich auffallen. Um die Ausbreitung der Erkrankung, das Stadium, zu bestimmen, sind weitere Untersuchungen erforderlich. Dazu gehören insbesondere

  • eine Röntgenuntersuchung zur Darstellung der Nieren und der Harnableitung mit Kontrastmittel,
  • eine Computertomographie der Leber und
  • eine Röntgenuntersuchung der Lunge.

CT-Scan
© zlikovec / Fotolia

Behandlung des Nierenzellkarzinoms

Die Behandlung von Nierenkrebs richtet sich nach der Ausbreitung der Erkrankung. In frühen Stadien ohne Fernmetastasierung ist die Operation zur Entfernung der Niere die Methode der Wahl. Dabei werden auch die nächstgelegenen Lymphknoten entfernt. Die früher häufig durchgeführte gleichzeitige Entfernung der Nebenniere wird heute nur noch durchgeführt, wenn durch Computertomographie der Verdacht auf Metastasierung besteht. Eine begrenzte Tumorentfernung kommt vor allem bei Einzelnieren oder chronisch eingeschränkter Nierenfunktion in Betracht. Es hat sich aber in den letzten Jahren gezeigt, dass zumindest bei einer Tumorgröße bis 4 cm die Niere erhalten werden kann, wenn es aus operationstechnischen Gründen möglich ist.

Umstritten ist, ob eine Entfernung der Niere auch dann noch sinnvoll ist, wenn der Tumor bereits Absiedelungen (Metastasen) in anderen Organen gebildet hat und nicht vollständig operiert werden kann. Dagegen ist die Operation bei einzelnen Lungenmetastasen, die sich ebenfalls entfernen lassen, sinnvoll. In Einzelfällen wird zur Behandlung von Symptomen aber auch in fortgeschrittenen Stadien die Niere entfernt. Alternativ kann man versuchen, den Tumor zumindest teilweise durch „Verstopfen“ der blutzuführenden Gefäße zu zerstören. Manchmal werden auch Knochenmetastasen operativ behandelt, um einen Bruch zu verhindern.

Die Strahlenbehandlung wird allenfalls ergänzend zur Operation angewandt sowie um schmerzhafte Knochenmetastasen oder Hirnmetastasen zu behandeln. Finden sich ausschließlich einzelne Metastasen im Gehirn, können diese auch operiert werden. Die Chemotherapie mit zellwachstumshemmenden Medikamenten (Zytostatika) hat dagegen bei Nierenkrebs wenig Effekt.

Wirksamer ist hier die Immuntherapie, die Behandlung mit Substanzen des Immunsystems, um die körpereigenen Abwehrreaktionen gegen den Tumor zu aktivieren. Am besten untersucht sind dabei Interferon alpha und Interleukin 2, die häufig in Kombination zum Einsatz kommen und auch sich mit einem Zytostatikum kombinieren lassen. Eine zeitweise Rückbildung lässt sich damit etwa bei jedem dritten Patienten erreichen. Gegenstand der Forschung ist die Entwicklung von „Tumorimpfungen“, die ebenfalls das Immunsystem gegen den Tumor aktivieren sollen.

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Welche Folgen hat die Behandlung von Nierenkrebs?

Langzeitschäden nach operativer Entfernung einer Niere sind extrem selten. In der Regel übernimmt die verbleibende gesunde Niere bald die vollständige Ausscheidungsfunktion.
Interferon und Interleukin können grippeähnliche Symptome verursachen, die sich mit fiebersenkenden Medikamenten lindern lassen.

Wie geht es nach der Behandlung von Nierenkrebs weiter?

Ein verbindliches Nachsorgeprogramm ist nicht definiert. Nach vollständiger Tumoroperation konzentrieren sich die Nachuntersuchungen auf Befragung des Patienten nach Symptomen und die körperliche Untersuchung. Regelmäßige Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen sind nicht zwingend erforderlich. Ein örtlicher Rückfall kann vor allem nach einer Nierenteilentfernung auftreten und sollte dann wieder operiert werden. Bei medikamentöser Therapie wegen Metastasen dienen Röntgenaufnahmen der Lunge und eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums dazu, das Ansprechen auf die Behandlung zu kontrollieren. Ob eine Immuntherapie Erfolg hat, lässt sich frühestens nach sechs Wochen beurteilen. Bei weiter fortgeschrittener Erkrankung steht die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität unter Einschluss einer wirksamen Schmerztherapie im Vordergrund.

Was kann man bei einem Krankheitsrückfall bei Nierenkrebs tun?

Kommt es nach der operativen Entfernung der Niere zu einem Rückfall im Bereich des Tumorbettes, kann eine erneute Operation sinnvoll sein. Danach oder wenn sich Metastasen entwickeln, kommen dieselben Maßnahmen in Betracht wie bei der Erstbehandlung einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung.

Heilungsaussichten beim Nierenzellkarzinom

Je kleiner der Tumor ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es bereits zu einer Metastasierung gekommen ist. Bei einem auf die Niere begrenzten Tumor ohne Lymphknotenbefall und Metastasierung sind die Aussichten auf Heilung durch die operative Entfernung der Niere sehr gut. Auch wenn einzelne, gut operable Fernmetastasen vorliegen, ist eine Heilung noch möglich. Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, lässt sich das Fortschreiten durch eine medikamentöse Behandlung allenfalls verzögern. Die Linderung der Beschwerden und die Erhaltung der Lebensqualität stehen im Vordergrund.