Splenektomie: Spezialisten & Informationen

Die Splenektomie (Milzentfernung) bei gut- und bösartigen Erkrankungen der Milz ist eine sichere und zunehmend komplikationsärmere Methode. Sie kann entweder klassisch über einen Bauchschnitt, oder mittels minimal-invasivem Eingriff durchgeführt werden. Unter entsprechender Betreuung der Patienten ist die Lebensqualität der Patienten nach einer Splenektomie nur minimal eingeschränkt.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Splenektomie-Spezialisten und Zentren.

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Splenektomie - Weitere Informationen

Die Milz

Die Milz ist ein Organ im linken Oberbauch. Mit einer durchschnittlichen Größe von 4x7x11 cm wiegt sie etwa 200g. Sie ist dem hämatologisch-lymphatischen System zuzuordnen.

Die Milz hat zwei Hauptaufgaben:

  • Aussortierung alter roter Blutkörperchen und Blutplättchen (Sequestration),
  • entscheidende Beteiligung an der Funktion des Immunsystems.

In seltenen Fällen können so genannte Nebenmilzen existieren. Das sind kleine Konglomerate von Milzgewebe, die sich während der embryologischen Entwicklung separat von der Milz entwickeln. Das Wissen über solche Besonderheiten ist für die weitere, operative Planung zur Vermeidung von Komplikationen und Rezidiven sehr wichtig.

Bösartige Erkrankungen (Krebs) können sich direkt in der Milz entwickeln (primärer Tumor). Ein primärer Milztumor kommt aber selten vor. Häufiger ist die Milz sekundär von Krebs in anderen Organsystemen betroffen, etwa bei Blutkrebs oder Metastasen.

Metastasen sind Krebszellen, die sich von einem Tumor in einem anderen Organ etwa über die Blutbahn im Körper verbreiten und neue Tumoren bilden. Bei Eierstockkrebs gelangen bspw. häufig Krebszellen in die Milz und bildet dort einen sekundären Tumor.

Anatomie Milz
Die Lage der Milz im menschlichen Körper © bilderzwerg | AdobeStock

Was sind Indikationen zur Milzentfernung?

Meistens wird eine Milzentfernung zur Therapie

  • gutartiger Erkrankungen (z.B. Zysten),
  • immunologischer Erkrankungen (Morbus Werlhof) und
  • traumatischer Milzverletzungen

durchgeführt.

Seltener ist eine bösartige Erkrankung der Grund für die Splenektomie. Bei vom Blut ausgehenden, malignen Erkrankungen kann die Milzentfernung zur Therapie von milzbedingten Symptomen erforderlich sein. Zu diesen Symptomen gehören z.B. Blutarmut (Anämie) oder ein funktioneller Hypersplenismus (Überfunktion der Milz) mit konsekutivem Verlust von

  • Erythrozyten,
  • Thrombozyten und
  • Leukozyten.

Bei Metastasen kann ebenfalls eine Splenektomie notwendig sein. Sie hat dann das Ziel, möglichst viel Tumorgewebe operativ aus dem Körper zu entfernen, bevor eine Chemotherapie übrig gebliebene Krebszellen abtötet.

Nicht immer ist eine vollständige Splenektomie erforderlich. In manchen Fällen reicht auch eine Teilentfernung aus, um das OP-Ziel zu erreichen.

Wie läuft eine Splenektomie ab?

Eine Splenektomie kann grundsätzlich auf zwei Arten durchgeführt werden:

  • minimal-invasiv (sog. „Schlüsselloch-Chirurgie“, Laparoskopie)
  • offen über einen Bauch-/Flankenschnitt („konventionelle Operation“)

Bei der minimal-invasiven Operationstechnik wird zunächst der Bauchraum mit dem ungefährlichen CO2-Gas befüllt. Dadurch wird die Bauchdecke angehoben. Der Chirurg setzt nun vier bis fünf weitere Arbeitszugänge zum Bauchraum. Durch diese 0,5 bis 1,5 cm durchmessende Schnitte werden sogenannte Trokare in den Bauchraum geschoben. Ein Trokar ist eine Art Metallhülse, durch die Instrumente und eine an eine Lichtquelle angeschlossene Kamera zum Operationsgebiet gebracht werden.

Diese Kamera ermöglicht das Einsehen des gesamten Bauchraumes durch Übertragung der Bilder auf große Monitore im Operationssaal.

Vorteil dieser minimal-invasiven Methode ist, dass kein großer Bauchschnitt erforderlich ist. Das bedeutet für den Patienten in der Regel

  • ein kleineres Komplikationsrisiko,
  • eine schnellere Heilung und
  • weniger zurückbleibende Narben.

Diese minimal-invasiv durchgeführte Splenektomie wird aufgrund der vielen Vorteile immer häufiger eingesetzt.

Komplikationen und Risiken einer Milzentfernung

Jede Operation ist mit einem Komplikationsrisiko behaftet. Durch sorgfältige, präoperative Vorbereitung der Patienten sowie einer Weiterentwicklung der Operationsmethoden und –instrumente sinkt dieses Risiko jedoch. So ist zum Beispiel die Rate an Wundinfektion und Narbenbrüchen durch den Einsatz minimal-invasiver Methoden sehr stark zurückgegangen.

Da die Milz ein gut durchblutetes Organ ist, besteht immer auch während und nach der Operation eine erhöhte Blutungsgefahr. Auch die Verletzung von Nachbarorganen, wie z.B. des Darmes, ist als mögliche Komplikation zu erwähnen.

Eine spezielle mögliche Folge einer Milzentfernung ist das so genannte Postsplenektomie-Syndrom („OPSI“ =Overwhelming Post Splenectomy Infection). Dieses schwere Krankheitsbild kann nach einer Splenektomie bei bis zu 5 % der Patienten auftreten. Sie ist durch eine isolierte Störung spezieller Fresszellen (Makrophagen) bedingt. Die Folge ist eine eingeschränkte Abwehrfunktion des Körpers gegenüber bekapselten Bakterien, z.B.

  • Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken),
  • Haemophilus influenzae Typ B und
  • Neisseria meningitidis.

Meistens kösen Pneumokokken ein OPSI aus. Kinder sind in besonderem Maße gefährdet. Daher ist vor der Splenektomie eine Impfung gegen die häufigsten bekapselten Bakterien zu empfehlen.

Hat ein Patient Nebenmilzen, kann die Grunderkrankung nach der Splenektomie erneut auftreten. Das ist als Spätkomplikation zu werten.

Welche Nachbehandlung ist nach einer Milzoperation erforderlich?

Der Fokus der üblichen postoperativen, stationären Überwachungbesonders liegt auf möglichen

  • Nachblutungen,
  • Wundheilungsstörungen sowie
  • auf den bereits beschriebenen Infektionsrisiken.

Im Rahmen der sogenannten Fast-Track-Chirurgie zur schnellen Rückkehr des Patienten in den Alltag müssen die Ärzte

  • eine ausreichende Schmerztherapie,
  • eine frühzeitige Mobilisation der Patienten und
  • einen zügigen Kostaufbau

gewährleisten.

Ausblick

Besonders durch den Einsatz von minimal-invasiven Methoden hat sich die Chirurgie der Milz grundlegend verändert. Die früher häufig limitierende Größe der Milz steht aufgrund der Weiterentwicklung der Technik (z.B. Ultraschallschneidegeräte) einer sicheren, auch partiellen Splenektomie nicht mehr im Wege.

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