Hyperthermie


Ziel einer Hyperthermie-Behandlung ist das Abtöten von Krebszellen durch die Erwärmung der Körpertemperatur. Diese Behandlung gehört nicht zum Standard in der Krebstherapie und den Leistungen der Krankenkassen. Bezüglich der Hyperthermie bei Krebs gibt es noch viele offene Fragen.

Lokale Hyperthermie-Anwendung
Lokale Hyperthermie-Anwendung

Was ist eine Hyperthermie-Behandlung?

Unter „Hyperthermie“ versteht man die künstliche Überwärmung des Körpers oder einzelner Körperteile oder -regionen auf Temperaturen von mindestens 40–44°C. Zum Erreichen dieser Temperaturen dienen sowohl verschiedene physikalische Methoden, wie

  • elektromagnetische Wellen (Mikro- und Radiowellen)
  • Ultraschall
  • Infusionen mit erwärmten Flüssigkeiten
  • die Erzeugung von künstlichem Fieber durch die Gabe von fiebererzeugenden Substanzen (Pyrogene), die sogenannte Fiebertherapie

Diese hohen Körpertemperaturen sind – wie bei einer hochfieberhaften Erkrankung auch – mit einer großen Belastung des Kreislaufs und anderer Organsysteme verbunden. Daher muss eine solche Therapie sowohl von technischer Seite als auch vor allem vonseiten der Intensivmedizin genauestens überwacht werden, um die Gesundheit der Patienten nicht zu gefährden.

Eine stark erhöhte Körpertemperatur könnte zwar Krebszellen zerstören, schädigt aber in gleichem Ausmaß gesunde Zellen und gefährdet somit den Patienten. Daher kann die Zerstörung von Krebszellen nicht Ziel einer Hyperthermie-Behandlung sein.

Kann Hyperthermie in der Krebs-Behandlung hilfreich sein?

Die Anwendung des Verfahrens zur Behandlung von Tumoren beruht auf älteren Beobachtungen von günstigen Verläufen der Tumorerkrankung nach fieberhaften Erkrankungen. Sie konnte sich aber bisher nicht als ergänzende Methode in der Tumortherapie durchsetzen, da der Nutzen noch nicht bewiesen ist. Deshalb gehören Hyperthermie- und Fieberbehandlungen auch nicht zum Standard in der Tumortherapie und sind nicht Leistungen der Krankenkassen.

Die sogenannte Fiebertherapie sollte nicht mehr zur Anwendung kommen, weil sie sich sehr schlecht kontrollieren lässt und deshalb für die Anwendung bei Patienten zu riskant ist. Die Hyperthermie wird jedoch als Ganzkörper- oder regionale Hyperthermie an verschiedenen Stellen angeboten.

Es gibt noch viele offene Fragen hinsichtlich der Hyperthermie. Sie betreffen einerseits die technische Seite, denn die Erreichung, die Beibehaltung und die Messung der richtigen Temperatur an der gewünschten Körperregion über die gewünschte Dauer lassen sich nicht so einfach erreichen.

Andererseits geht es auch um die Art, die Dosis und die Dauer der Anwendung. Durch eine Kombination der Hyperthermie mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung lassen sich möglicherweise günstige Ergebnisse erzielen, sodass auch an Universitäten verschiedene Studien – teilweise auch mit Patienten – durchgeführt werden.

Arztsuche

In welchen Fällen ist eine Hyperthermie-Behandlung zu empfehlen?

Die wegen des technischen Aufwands und der erforderlichen intensiven medizinischen Überwachung hohen Kosten der Hyperthermie müssen die Patienten selbst tragen. Daher empfehlen wir Ihnen aufgrund des heutigen Wissenstandes keine Hyperthermie-Behandlung auf eigene Kosten durchführen zu lassen.

Falls Ihnen aber Ihr Arzt die Teilnahme an einer seriösen wissenschaftlichen Studie anbietet, in der die Hyperthermie untersucht wird, kommen keine Kosten auf Sie zu. Bei wissenschaftlichen Studien, die von der zuständigen Ethikkommission und den Behörden genehmigt wurden, dürfen für die Teilnehmer keine Behandlungskosten entstehen. Sie sollten sich im ausführlichen Gespräch mit dem Arzt umfangreich informieren. Sie können sich zur Studienteilnahme entschließen, wenn Sie davon überzeugt sind, dass durch die Teilnahme an der Studie für Sie kein unnötiges Risiko entsteht.

Falls Sie bei einer angebotenen Studie die Kosten jedoch selbst tragen sollen, erfüllt diese nicht die notwendigen Kriterien und Sie sollten die Behandlung ablehnen.

Autor:
Dr. med. Cornelia von Hagens