Gynäkologische Laparoskopie


Bei der gynäkologischen Laparoskopie handelt es sich um ein minimal-invasives Operationsverfahren. Inzwischen können fast alle Eingriffe am Eierstock und der Gebärmutter mit diesem Verfahren durchgeführt werden.

Dank der gynäkologischen Laparoskopie lassen sich bei Eingriffen am inneren Genitale und der Blase Bauchschnitte vermeiden, was für Patientinnen eine schnellere Erholung und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt bedeutet.

Definition: Gynäkologische Laparoskopie

Die Laparoskopie in der Gynäkologie ist ein Operationsverfahren zur Vermeidung von Bauchschnitten bei Eingriffen am inneren Genital und der Blase. Zu Beginn der Entwicklung wurden Sterilisationen oder kleinere Eingriffe am Eierstock durchgeführt. Heute können auch große onkologische Eingriffe mit Lymphknotenentfernungen entlang der großen Gefäße bei Gebärmutter– oder Gebärmutterhalskrebs im Rahmen einer der gynäkologischen Laparoskopie erfolgen.

Bei Eingriffen am Eierstock und der Gebärmutter ist die gynäkologische Laparoskopie heute Standard.

Weibliche Fortpflanzungsorgane mit Eierstöcken, Eileiter und Gebärmutter
© bilderzwerg / Fotolia

Vorgehen bei der gynäkologischen Laparoskopie

Der Bauchraum des Patienten wird mit CO2-Gas gefüllt, um mehr Platz für den Eingriff und einen besseren Überblick zu schaffen. Durch einen Zugang in der unteren Nabelgrube wird ein sogenanntes Trokar eingeführt. Dieses stiftartige Instrument mit einem Durchmesser von 5-10 mm hält den Zugang offen und ermöglicht die Einführung weitere Instrumente. Dies sind zunächst ein Licht und eine Kamera. Damit kann nun der gesamte Bauchraum eingesehen werden. Sollten Verwachsungen im Bereich des Nabels zu erwarten sein oder ist die Gebärmutter sehr groß, kann auch am Rippenbogen eingegangen werden.

Nachdem die Optik eingeführt ist, können weitere Einstiche im Unter- oder Mittelbauch angelegt werden. Je nach Operationsgebiet und Schwierigkeit des Eingriffes werden bis zu 6 weitere Trokare eingebracht.

Arztsuche

Instrumente bei der gynäkologischen Laparoskopie

Bei der gynäkologischen Laparoskopie kommen verschiedene Instrumente zum Einsatz, darunter

  • scharfe oder stumpfe Klemmen, um Gewebe oder Nadel und Faden zu halten
  • Scheren
  • Taststäbe
  • Haltefächer
  • Spezialinstrumente, die gleichzeitig Gewebe durchtrennen und Blut stillen können, etwa
    • bipolarer oder monopolarer Strom
    • Ultraschall
  • Saugspülsysteme dienen zur Säuberung des Bauchraumes von Blut- oder Gewebsresten

Schließlich sind bei der gynäkologischen Laparoskopie noch verschiedene Bergemöglichkeiten im Einsatz. So können Gewebe oder auch ganze Organe in Plastiksäckchen eingebracht werden, sodass es bei der Bergung nicht zu einer Kontamination des Bauchraumes kommt. Auch spezielle Naht- oder Klammergeräte sind auf dem Markt.

Bei der gynäkologischen Laparoskopie verwendete Instrumente
Bei der gynäkologischen Laparoskopie verwendete Instrumente

Die gynäkologische Laparoskopie im Einsatz

Erkrankungen des Eierstockes

Gutartige Zysten, Verwachsungen oder Funktionseinschränkungen des Eierstockes können mittels gynäkologischer Laparoskopie angegangen werden.

Bei bösartigen Erkrankungen spielt die Laparoskopie nur zur Diagnostik oder zur Entnahme von Gewebeproben eine Rolle. Vorstufen oder frühe Stadien bösartiger Erkrankungen können jedoch sehr wohl minimal-invasiv angegangen werden. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit der kompletten Entfernung des Eierstockes, evtl. unter Einsatz von Bergesäckchen.

Erkrankungen der Gebärmutter

Bei Myomen oder einer allgemeinen Vergrößerung der Gebärmutter kann deren Entfernung mithilfe der gynäkologischen Laparoskopie durchgeführt werden (Hysterektomie). Hier kommen spezielle Zerteilungsmesser zum Einsatz, um auch größere Organe über die kleinen Einstiche entfernen zu können. Selbst Gewebemengen von über 1 kg können so entfernt werden.

Darüber hinaus hat man die Möglichkeit, den Gebärmutterhals stehen zu lassen und nur den oberen Teil der Gebärmutter zu entfernen. Ein kleinerer Eingriff hat immer den Vorteil von kürzeren Erholungszeiten.

Jedoch ist dieses Verfahren nicht in jeder Situation sinnvoll. Die operativen Techniken bei Gebärmutter- oder Myomentfernungen mittels gynäkologischer Laparoskopie sind von einer höheren Komplexität und auch der apparative und finanzielle Aufwand ist deutlich größer.

Man hat aber dadurch den Vorteil der schnelleren Erholung für die Patientin und kürzere Liegezeiten im Krankenhaus. Ein weiterer Vorteil der gynäkologischen Laparoskopie sind die besseren Sichtverhältnisse während der OP.

Laparoskopische komplette Gebärmutterentfernung
Laparoskopische komplette Gebärmutterentfernung

Operation am Bauchfell

Bei Verwachsungen im Bauchraum bietet sich die gynäkologische Laparoskopie an, um diese zu lösen oder Pathologien im Bauchraum zu erkennen. Auch Operationen hinter dem Bauchfell, z.B. an den Lymphknoten oder den großen Gefäßen, sind so möglich.

Durchgängigkeitsprüfungen der Eileiter, Probeentnahmen an Organen und die Abklärung bei Unterbauchschmerzen sind eine Domäne der Laparoskopie.

Bösartige Erkrankungen

Bei bösartigen Erkrankungen der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses kommen immer mehr laparoskopische Vorgehensweisen zum Tragen. So können große onkologische Eingriffe komplett mithilfe der gynäkologischen Laparoskopie durchgeführt werden. Die Sicherheitsvorgaben sind dabei die gleichen wie bei herkömmlichen Verfahren, die Belastung für die Patientin ist aber wesentlich geringer.

Da es sich hier um sehr anspruchsvolle und technisch aufwändige Operationen handelt, ist eine große Erfahrung des Operateurs von Nöten.

Arztsuche

Operationen bei Inkontinenz oder Senkungszuständen

Auch bei Senkungszuständen der Gebärmutter, der Blase oder des Rektums kommt die Laparoskopie zum Einsatz. So können z.B. die Scheide oder die Gebärmutter mit Hilfe von kleinen Netzstreifen mit der Vorderwand der Wirbelsäule verbunden werden, um so der Absenkung entgegenzuwirken.

Auch Anhebungen der Harnröhre zur Behebung einer Harninkontinenz sind mit der gynäkologischen Laparoskopie möglich. Dieser Eingriff hat aber an Bedeutung verloren, seit kleine Bänder von der Scheide aus unter die Harnröhre gelegt werden können.

Neuere Entwicklungen der gynäkologischen Laparoskopie

Die Anzahl der Einschnitte durch die Bauchdecke wird kontinuierlich verringert, um möglichst viele Instrumente über den Nabel einzubringen (Single-Incision-Technik). Weiter werden die laparoskopischen Techniken immer ausgefeilter. So können sehr komplexe, ausgedehnte Operationen vor allem in der Onkologie auch ohne Bauchschnitt durchgeführt werden.

Der Einsatz von Robotern hat in der Gynäkologie noch keinen breiten Einzug gefunden. Bisher haben sich noch keine Vorteile zum herkömmlichen Vorgehen herauskristallisiert, während die Kosten deutlich höher und die OP-Zeit deutlich länger sind.

Autor:
Dr. med. Uwe Eissler