Neben der Beschränkung der Zuckeraufnahme und der gründlichen Entfernung von Zahnbelägen ist die Fluoridierung eine der wichtigsten Methoden der Kariesprophylaxe. Fluoride, in der Zahnmedizin häufig gebunden als Natriumfluorid, Kaliumfluorid, Zinn(II)-Fluorid oder Aminfluorid, sind die Salze der Fluorwasserstoffsäure, die auch als Flusssäure bekannt ist. In der Natur kommen Fluoride gewöhnlich in Form vieler Mineralien vor, die sich vor allem im Wasser anreichern.

Übersicht dieses Artikels

Fluoride zur Vorbeugung von Karies

In den 1930er Jahren wurde eher durch Zufall von amerikanischen Wasserchemikern entdeckt, dass Fluorid auch unsere Zähne vor Karies schützt. Sie stellten einen Zusammenhang zwischen einem hohen natürlichen Fluoridgehalt des Trinkwassers in einer Region und einem damit einhergehenden niedrigeren Kariesbefall der dort lebenden Bevölkerung fest. Darauf basierende wissenschaftliche Untersuchungen mit fluoridangereichertem Trinkwasser in den USA belegten, dass bereits eine Fluoridkonzentration von 0,8 bis 1 Milligramm pro Liter Wasser eine optimale Hemmung der Karies bewirkt.

Fluoride hemmen den Stoffwechsel von Kariesbakterien, die dadurch weniger Säure produzieren, die den Schmelz angreift. Desweiteren lagern Fluoride sich in der Zahnstruktur ein und erhöhen die Widerstandskraft des Zahnschmelzes gegen angreifende Säuren. Damit sind Fluoride neben der richtigen Zahnpflege und gesunder Ernährung eines der wirksamsten Mittel zur Vorbeugung gegen Karies.

In den USA trinken etwa 120 Millionen Menschen bereits seit 1945 künstlich fluoridiertes Trinkwasser. In Deutschland ist eine Anreicherung von Trinkwasser mit Fluorid nach dem Lebensmittelrecht zwar erlaubt, nach dem Wasserrecht jedoch verboten. Daher muss zur Kariesvorbeugung mit Fluoriden auf andere Formen der Aufnahme ausgewichen werden.

Welche Möglichkeiten der Fluoridierung gibt es?

Seit 1991 steht in Deutschland neben

  • Tabletten,
  • Mundspülungen,
  • Zahnpasten und speziellen Fluoridgels

auch fluoridiertes Speisesalz zur Verfügung. Zähne können äußerlich (also mittels Zahnpasta oder Mundspülung) oder innerlich (mittels Tabletten oder des oben erwähnten Speisesalzes) fluoridiert werden.

Fluoridtabletten

Fluoridtabletten

Die Fluoridierung auf Tablettenbasis ist vor allem für Kinder und 2 Jahren sinnvoll, denn konsequent verwendet können Fluoridtabletten die Kariesbildung deutlich hemmen. Da gerade die Zähne von Kleinkindern in vielen Fällen vom sogenannten Nuckelflaschenkaries befallen sind, ist eine zusätzliche innerliche Fluoridierung hilfreich. In der Regel empfiehlt der Kinderarzt keine reinen Fluoridtabletten, sondern eine Kombination aus Fluorid und Vitamin D.

Kleinkindern sollten die Tabletten zerdrückt auf einem Löffel verabreicht werden und nicht in der Flasche aufgelöst werden, da sie sich dort oft nicht richtig zersetzen und teilweise am Boden der Nuckelflasche hängen bleiben. Ist das Kind bereits alt genug, sollte es die Tablette am besten lutschen, wodurch die lokale Wirksamkeit der Fluoridtabletten besser genutzt wird.

Fluoridhaltige Mundspülung

Mit Fluorid versetzte Mundspülungen enthalten in der Regel je nach Produkt zwischen 0,025 und 0,2 Prozent Fluorid. Sie können täglich, am besten nach dem Zähneputzen verwendet werden.

Für Kinder sind Mundspülungen nicht empfehlenswert, da sie sich beim Gurgeln leicht verschlucken können. Um maximalen Schutz zu bieten, sollte man die Mundspüllösung etwa 3 Minuten im Mund hin und her bewegen.

Wissenschaftlich ist bewiesen, dass das tägliche Gurgeln mit einer 0,05%igen Natriumfluoridlösung Karies bereits um bis zu 50% verringern kann.

Fluoridierte Zahnpasta

Fluoridierte Zahnpasta

Fluoridierte Zahncremes sind heute gang und gäbe und damit die wichtigste Fluoridierungsquelle für den Menschen. Die zulässige Maximalkonzentration an Fluorid beträgt 0,15%, also etwa 1,5mg pro Gramm Zahnpasta. Für Kinder bis zum Schulalter wird die Verwendung einer Zahnpasta mit einer maximalen Fluoridkonzentration von 0,05%, also 0,5mg pro Gramm Zahnpasta empfohlen.

Bereits die ersten Milchzähne sollten mindestens einmal pro Trag mit einer erbsengroßen Menge an fluoridierten Kinderzahnpasta geputzt werden. Ab dem zweiten Lebensjahr sollten die Zähne dann mindestens zweimal täglich geputzt werden. Die kariesvorbeugende Wirkung des Fluorids kann sich jedoch nur entfalten, wenn die Zahnpaste für etwa 3 bis 5 Minuten auf die Zähne einwirken kann. Dementsprechend lange sollte man deshalb auch die Zähne putzen.

Fluoridgel

Fluoridierte Gels haben im Gegensatz zur Zahnpasta einen wesentlich höheren Anteil an Fluorid. Sie werden in Konzentrationen von 0,4 bis 1,25% angeboten und sind dadurch weitaus wirksamer als Kariesschutz. Angewendet werden sollen Fluoridgels allerdings erst ab dem Schulalter, und dann auch nur einmal wöchentlich. Bei regelmäßiger Anwendung liegt die Kariesreduktion etwas zwischen 20 und 40%.

Fluoridiertes Kochsalz

Während in der Schweiz die Kochsalzfluoridierung bereits seit den 1950er Jahren eine wesentliche Stütze der Kariesprophylaxe ist, ist fluoridiertes Kochsalz in Deutschland erst seit 1991 erhältlich. Pro Kilogramm enthält es 250mg Fluorid. Der tägliche Verzehr von etwa 4g dieses Salzes führt zu einer Aufnahme von ca. 1mg Fluorid.

Die Fluoridierung mit Kochsalz ist zwar eine sehr einfache Methode, jedoch ist die Wirksamkeit stark davon abhängig, wie häufig fluoridiertes Salz bei der Zubereitung von Nahrung verwendet wird. Man sollte keinesfalls außer Acht lassen, dass der größte Teil der täglichen Salzzufuhr nicht aus selbst gekochten Mahlzeiten stammt, sondern aus bereits vorgesalzenen Produkten wie Brot oder Wurst. Kann allerdings sichergestellt werden, dass pro Person und Tag 4g fluoridiertes Speisesalz verzehrt werden, ist diese Art der Fluoridierung den anderen absolut gleichwertig.