Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)


An Eierstockkrebs, auch Ovarialkarzinom genannt, erkranken pro Jahr in Deutschland mehr als 9.000 Frauen. Die Eierstöcke (Ovarien) sind dabei nach dem Gebärmutterkörper am zweithäufigsten von einer Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane betroffen. Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. Die Ursachen des Ovarialkarzinoms werden noch erforscht.

Es gibt verschiedene Formen von Eierstockkrebs. Am häufigsten entsteht der Tumor aus der oberflächlichsten Gewebeschicht, dem Epithel. Man bezeichnet diese Tumoren deshalb als „epitheliale Ovarialtumoren“. Daneben gibt es die selteneren sog. Keimzelltumoren.

Weibliche Fortpflanzungsorgane mit Eierstöcken, Eileiter und Gebärmutter
Die Eierstöcke (Ovarien) und das weibliche Fortpflanzungssystem © bilderzwerg / Fotolia

Ursachen und Risikofaktoren für Eierstockkrebs

Die Ursachen für die Entstehung von Eierstockkrebs werden noch erforscht. Dabei hat sich gezeigt, dass das Erkrankungsrisiko sinkt, wenn eine Frau längerfristig die Pille zur Empfängnisverhütung eingenommen oder eines oder mehrere Kinder geboren und gestillt hat. Ein erhöhtes Risiko besteht zudem, wenn in einer Familie gehäuft das Ovarialkarzinom, evtl. auch Brustkrebs auftritt. Ererbte Veränderungen der Gene BRCA1 und/oder BRCA2, die auch für die Entstehung von Brustkrebs eine Rolle spielen, erhöhen das Erkrankungsrisiko stark.

Symptome des Ovarialkarzinoms

Eierstockkrebs wird nur selten im Frühstadium erkannt. Die Eierstöcke sind kleine Organe und liegen geschützt im Inneren der Bauchhöhle. Deshalb sind Veränderungen nur schwer zu erkennen, und es gibt keine verbindlichen Empfehlungen für gezielte Früherkennungsuntersuchungen. Symptome wie

  • unklare Bauchschmerzen,
  • Zunahme des Bauchumfangs,
  • Bauchwassersucht,
  • Beschwerden beim Stuhlgang oder Wasserlassen,
  • Zwischenblutungen bzw. Blutungen nach den Wechseljahren,
  • Druckgefühl und
  • unklare Gewichtsabnahme

treten häufig erst spät auf und können auch auf andere Erkrankungen hinweisen. Gerade deshalb ist es wichtig, bei anhaltenden unklaren Beschwerden den Arzt aufzusuchen. Die regelmäßige gynäkologische Untersuchung ist die wichtigste Maßnahme zur Erkennung von Eierstockkrebs.

Arztsuche

Diagnose und Früherkennung von Eierstockkrebs

Frauen mit erhöhtem Risiko für Eierstockkrebs sollten die Ovarien regelmäßig mittels Ultraschall untersuchen lassen. Bei Frauen mit erhöhtem Risiko sollte eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke durch die Scheide erfolgen. Neben der Tastuntersuchung ist Ultraschall die erste und wichtigste Untersuchung bei Verdacht auf Eierstockkrebs.

Ultraschalluntersuchung
© Tobilander / Fotolia

Zeigt sich hier eine krebsverdächtige Geschwulst, werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um das Stadium der Erkrankung und eine eventuelle Ausbreitung über den Eierstock hinaus festzustellen. Dazu zählen

  • die Bestimmung von Blutwerten,
  • Ultraschall aller Bauch- und Beckenorgane,
  • Röntgenuntersuchung der Nieren und Harnwege mit Kontrastmittel,
  • Röntgenaufnahme der Lunge,
  • eventuell Blasen- und Darmspiegelung und
  • Röntgenaufnahmen des Darms sowie
  • Computertomografie und
  • evtl. auch Kernspintomografie.

Behandlung von Eierstockkrebs

Eine Operation ist bei Verdacht auf Eierstockkrebs unverzichtbar und die wichtigste Behandlungsmethode. Denn nur sie ermöglicht eine feingewebliche Untersuchung des Tumors sowie eine genaue Bestimmung des Stadiums des Ovarialkarzinoms.

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist dabei die möglichst vollständige Entfernung allen Tumorgewebes. Meist ist dazu ein ausgedehnter Eingriff erforderlich. Beide Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, Blinddarm, großes Netz – so nennt man eine Fettschürze zwischen Bauchorganen und Bauchdecke – und evtl. Lymphknoten im Beckenbereich werden entfernt, bei Befall weiterer Organe im Bauchraum nach Möglichkeit auch diese ganz oder teilweise.

Die Operation sollte an einem Zentrum mit viel Erfahrung durchgeführt werden. Bei jungen Patientinnen mit Kinderwunsch ist es im Frühstadium in einzelnen Fällen möglich, einen Eierstock mit Eileiter und Gebärmutter zu erhalten.

Nachbehandlung nach der Operation des Ovarialkarzinoms

Nach der Operation ist bei den meisten Patientinnen eine Behandlung mit zellwachstumshemmenden Medikamenten (Zytostatika), eine Chemotherapie, erforderlich. Nur wenn der Tumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt wurde, ist dies nicht notwendig. Als Standard gelten derzeit sechs Kurse mit einer Kombination aus zwei Zytostatika im Abstand von jeweils drei Wochen. Die Chemotherapie kann die Heilungschance erhöhen, insbesondere nach vollständiger Operation. Eine Strahlenbehandlung wird beim Ovarialkarzinom nur noch selten angewendet, ist aber möglich, wenn eine Chemotherapie nicht angewendet werden kann.

Arztsuche

Mögliche Nebenwirkungen der Behandlung von Eierstockkrebs

Nebenwirkungen der Operation bestehen in Funktionseinbußen einzelner Organe, vor allem nach ausgedehnten Eingriffen. Eine Nebenwirkung bei jüngeren Patientinnen ist das akute Einsetzen der Wechseljahre nach Entfernung der Eierstöcke.

Als Nebenwirkungen der Chemotherapie können Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, vorübergehender Haarausfall sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit auftreten, von denen sich einige, z.B. Übelkeit und Erbrechen, durch Medikamente wirkungsvoll lindern lassen.

Nachsorge nach der Behandlung des Ovarialkarzinoms

Wie das Nachuntersuchungsprogramm bei Eierstockkrebs aussieht, hängt vor allem vom Stadium der Erkrankung und dem Ausmaß der erfolgten Behandlung ab. Ziel ist es, therapiebedingte Nebenwirkungen und Komplikationen oder einen Rückfall zu erkennen. Dazu sind regelmäßige Kontrollen mit gründlicher körperlicher Untersuchung und Bestimmung von speziellen, für Eierstockkrebs typischen, Blutwerten erforderlich. Anfangs erfolgen die Untersuchungen alle drei Monate, später dann halbjährlich.

Heilungschancen bei Eierstockkrebs

Die Heilungsaussichten richten sich nach dem Stadium, in dem das Ovarialkarzinom erkannt wird. Im frühen Stadium sind sie gut. Allerdings ist die Erkrankung in zwei Drittel der Fälle schon zum Zeitpunkt der Diagnosestellung nicht mehr auf den Eierstock begrenzt, und auch nach zunächst erfolgreicher erster Behandlung erleiden viele Patientinnen einen Rückfall. Hier hat die Behandlung des Ovarialkarzinoms in erster Linie das Ziel, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern und Beschwerden zu lindern.