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Diabetes Typ 1

Der Typ-1-Diabetes wurde früher auch jugendlicher oder juveniler Diabetes genannt, da die Neuerkrankungsrate für diesen Typ am höchsten bei Kindern zwischen 11 und 13 Jahren ist. Der Diabetes vom Typ 1 ist nicht heilbar. Bei der Einhaltung einiger Verhaltensweisen kann der Typ-1-Diabetiker aber ein weitgehend normales Leben führen. Eine gut eingestellte Insulintherapie kann das Auftreten von diabetischen Folgeerkrankungen aufschieben.

Der für den Diabetiker typische chronisch überhöhte Blutzucker (Hyperglykämie) entsteht beim Typ-1-Diabetes durch einen absoluten Insulinmangel. Bei einem Typ-1-Diabetiker sind mehr als 90 Prozent der Insulin produzierenden Zellen (Beta-Zellen) der Bauspeicheldrüse zerstört, so dass das Hormon Insulin nur noch wenig oder gar nicht mehr vom Körper hergestellt wird. Da durch den Insulinmangel kein Zucker mehr zur Energieversorgung in die Zellen gelangen kann, benutzt der Körper zur Energiegewinnung andere Körperreserven, v. a. die Fettdepots. Diese werden bis zur Stufe der Ketonkörper zerteilt. Eine Übermenge an Ketonen bedeutet eine gefährliche Übersäuerung des Organismus (diabetische Ketoazidose).

Worin liegen die Ursachen des Diabetes Typ 1?

Der Einfluss einer genetischen Veranlagung auf den Ausbruch der Erkrankung ist beim Typ-1-Diabetes nicht so hoch wie beim Diabetes vom Typ 2. Der Typ-1-Diabetes wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 3-5 % von einem Elternteil auf ein Kind vererbt. Wenn beide Elternteile an diesem Diabetes erkrankt sind, besteht für das Kind ein Risiko von 10-25 %.

Es wird davon ausgegangen, dass auf der Grundlage dieser erblichen Veranlagung verschiedene Umweltfaktoren den Ausbruch von Typ-1-Diabetes fördern. Diese äußeren Einflussfaktoren sind noch relativ unklar, es werden aber vor allem Virusinfektionen, möglicherweise auch Ernährungsfaktoren für Typ-1-Diabetes verantwortlich gemacht. Vermutlich führte eine Virusinfektion oder ein Nahrungsbestandteil in der Kindheit oder dem frühen Erwachsenenalter zu einer fehlgeleiteten Immunreaktion und damit zur Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen (Autoimmunerkrankung).

Behandlungen - Diabetes Einstellung

Für einen Diabetiker gibt es vor allem drei Ziele, für deren Erreichen eine gute Diabetes-Einstellung sehr hilfreich ist:

  • Lebensqualität,
  • Lebensperspektive und
  • Lebenserwartung.

Die überragende Bedeutung einer guten Diabetes-Einstellung für normale Lebensaussichten gilt heute als endgültig gesichert. Für das Erreichen dieses Ziels müssen die Blutzucker- und Blutfettwerte (und einiges mehr) weitgehend normalisiert werden. Im einzelnen sollten aber die individuellen Therapieziele und -wünsche mit dem Arzt besprochen und im Diabetiker-Ausweis schriftlich festgehalten werden. Das Auftreten schwerer Unterzuckerungen kann das Anheben der Blutzuckerziele erforderlich machen, ganz besonders, wenn die Hypoglykämien kaum oder nicht wahrgenommen werden. Gleiches gilt für das Vorliegen einer schweren Herzkrankheit oder fortgeschrittenen Augenhintergundsveränderungen.

Akute Gefahren und Beschwerden lassen sich vermeiden

Für den Diabetiker wird es gefährlich, wenn eine akute Stoffwechselentgleisung mit sehr hohen Blut- und Harnzuckerwerten sowie mit einem Anstieg der sauren Azetonvorstufen vorliegt. Das daraus folgende diabetische Koma ist nach wie vor die gefährlichste Komplikation des Diabetes. Um diesen Zustand zu verhindern, muss eine gute Diabetes-Einstellung angestrebt werden. Aber auch gefährliche Unterzuckerungen, so genannte Hypoglykämien, lassen sich durch eine gute Einstellung mit entsprechenden Medikamenten verhindern.

Schutz vor Diabetes-Folgeschäden durch gute Einstellung

Durch eine gute Diabetes-Einstellung, durch richtige Ernährung und die Beseitigung weiterer Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und hohe Blutfette können gefährliche Folgeschäden durch den Diabetes zum größten Teil vermieden werden. Diabetikerschulungen spielen für eine gute Diabetes-Einstellung eine wichtige Rolle. Mit Hilfe dieser spezieller Schulungen verbessert sich meist die Diabetes- und Blutdruck-Einstellung, und Folgeerkrankungen und die Sterblichkeit werden reduziert. Ein weiterer Nutzen einer guten Diabetes-Einstellung liegt darin, dass bei anhaltender Besserung der Stoffwechselsituation keine Medikamente mehr benötigt werden. Besonders die Normalisierung des Körpergewichtes muss hier hervorgehoben werden. Die Tatsache, dass vier Fünftel aller Diabetiker übergewichtig sind, unterstreicht die Forderung nach einer richtigen und gesunden Ernährung.

Leben mit Diabetes - Diabetes mellitus akzeptieren

Was tue ich nun, wenn bei mir die Diagnose Diabetes mellitus gestellt wurde? Sicherlich ist es am Anfang nicht einfach, eine chronische Krankheit zu akzeptieren. Diese zu verleugnen, wäre aber die schlechteste aller Möglichkeiten. Machen Sie sich bewusst, dass Sie selbst den größten Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben.

Akzeptieren Sie den Diabetes mellitus – Schritt für Schritt

Gleich zu Beginn des Diabetes ist es für Sie wichtig, an einer strukturierten Diabetikerschulung teilzunehmen. Hier erlernen Sie alles, was Sie für ein Leben mit Diabetes wissen und beachten sollten, um auf Dauer trotz Diabetes ein nahezu normales Leben führen zu können.

Das moderne Konzept solcher Schulungskurse für Menschen mit Diabetes mellitus zielt darauf ab, dass der Einzelne stark gemacht wird, sein Leben mit Diabetes selbst aktiv zu regeln. Dadurch wird von Ihnen heute natürlich auch mehr Eigeninitiative und Eigenverantwortung erwartet als früher. Denn nur mit Ihrer Mitarbeit wird eine gute Stoffwechseleinstellung langfristig erfolgreich möglich sein.

Teilen Sie Ihrem Behandlungsteam (Arzt, Diabetesberaterin und Diätassistentin) Ihre Wünsche, Ziele und Erwartungen mit, die Sie bezüglich Ihrer Diabeteseinstellung im Alltag haben. Nur dann kann Ihr Behandlungsteam mit Ihnen gemeinsam auch das richtige Therapiekonzept auswählen. Mit den heutigen modernen Behandlungsmethoden können Sie körperlich und geistig genauso leistungsfähig sein wie jeder andere auch.

Informieren Sie sich so weit wie möglich über Diabetes mellitus. Informiert sein und die Motivation, den richtigen und sicheren Umgang mit der Erkrankung gefunden zu haben, gibt Ihnen mehr Selbstwertgefühl und Lebensfreude.

Wenn dann doch irgendwann negative Emotionen und Gefühle bei Ihnen aufkommen, suchen Sie das Gespräch mit anderen, den Erfahrungsaustausch. Die Möglichkeit haben Sie z. B. in den Schulungskursen oder auch in Selbsthilfegruppen. Die Erkenntnis, dass andere in der gleichen Situation sind wie Sie vielleicht auch die gleichen Probleme haben wird Ihnen sicher helfen.

Der Gesundheits-Pass Diabetes

Der Gesundheits-Pass Diabetes ist ein persönlicher Diabetes-„Ausweis“ mit allen wichtigen Informationen zu Ihrer Zuckerkrankheit, z.B die Ergebnisse Ihrer Untersuchungen. Sie sollten den Pass immer mit sich führen, damit Sie jederzeit – z.B. auch bei einem Krankenhausaufenthalt – die wichtigsten Daten immer griffbereit haben.

Folgende Daten bzw. Untersuchungsergebnisse werden im Gesundheits-Pass Diabetes erfasst:

Bei jedem Arztbesuch:

  • Gewicht, Blutdruck, Blutzucker

Viertel- bis halbjährlich:

  • Blutzucker, HbA1c-Wert, Mikroalbuminurie
  • Fußinspektion
  • Auch die Frage nach dem Risikofaktor Rauchen gehört zur Überwachung des möglichen Risikos von Spätfolgen.
  • Halbjährliche Augenspiegelungen, wenn der Diabetes mellitus schon länger als 10 Jahre besteht.

Jährlich:

  • Augenärztliche Kontrolle, also Spiegelung des Augenhintergrundes
  • Nierenfunktionstest; dabei wird der Blutdruck, die Ausscheidung von Eiweiß im Harn (Mikroalbuminurie) und das Kreatinin gemessen und ein Urinstatus durchgeführt.
  • Untersuchung des peripheren Nervensystems, also der Nerven in Armen und Beinen inklusive eines Stimmgabeltests.
  • Untersuchung der Gefäße (Gefäßstatus) einschließlich einer Doppler-Untersuchung (eine Form des Ultraschalls)
  • Ruhe-EKG, ggf. Belastungs-EKG und Herz-Echo
  • Blutfette (Lipidstatus): Cholesterin (HDL und LDL) und Triglyzeride; die Zielwerte werden je nach individuellem Therapieziel festgelegt.

Den Gesundheitspass Diabetes erhalten Sie bei Diabetesschulungen in Praxen und Kliniken. Sie können ihn aber auch direkt bestellen beim Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel. 0 61 31 / 9 60 70 28.

Familie und Beruf

Die heutige Diabetesbehandlung hat entscheidend zu einer besseren Integration der Menschen mit Diabetes mellitus in den Alltag beigetragen. Andererseits können Diabetiker nicht in allen Belangen wie andere Menschen leben. Wenn jemand täglich an die richtige Ernährung, Tabletten oder Insulin sowie Blutzuckermessungen zu denken hat, dann ist das kein „normales Leben“ im üblichen Sinn.

Gesunde Ernährung für die ganze Familie

In vielen Haushalten hat es sich vorteilhaft eingebürgert, dass die ganze Familie mehr Wert auf eine gesunde und vollwertige Ernährung legt. Somit ist es für den Diabetiker einfacher, sich an seine Vorgaben zu halten. Für alle Kinder von Typ-2-Diabetikern gilt, dass sie auf keinen Fall übergewichtig werden dürfen. Übergewicht fördert auch im Kindesalter den Ausbruch von Diabetes.

Was der Partner wissen sollte

Der nichtdiabetische Partner sollte grundsätzlich über Diabetes und die damit verbundenen Besonderheiten Bescheid wissen. Am besten nimmt er ebenfalls an einer Diabetikerschulung teil. Der Partner muss außerdem unbedingt wissen, was bei einer Unter- und Überzuckerung zu tun ist. Bei der Familienplanung sollte er über eine mögliche Diabeteserkrankung der Kinder, als auch über die etwaigen Risiken während einer Schwangerschaft informiert sein.

Den richtigen Beruf wählen

Die Beratung über die Berufsausübung sollte für jeden Diabetiker, speziell für junge Patienten, individuell und in enger Zusammenarbeit mit einem diabetologisch besonders erfahrenen Arzt erfolgen. Einschränkungen können sich allerdings bei Insulin spritzenden Diabetikern ergeben. Dabei geht es vor allem um das Problem plötzlich auftretender Unterzuckerungen mit einer möglichen Einschränkung des Bewusstseins. Berufe und Tätigkeiten, bei denen eine Gefährdung des Diabetikers selbst oder von anderen Personen durch solche Hypoglykämien nicht ausgeschlossen ist, können und sollen von Diabetikern nicht ausgeübt werden. Beispiele dafür sind

  • Arbeiten mit Absturzgefahr, z. B. auf einer Baustelle,
  • die berufliche Personenbeförderung (von mehr als 8 Personen, gilt für Taxifahrer generell),
  • verantwortliche Überwachungsfunktionen (z. B. Tätigkeiten an Maschinen mit Unfallgefährdung, an Hochspannungsanlagen oder als Schrankenwärter),
  • berufsmäßiger Waffengebrauch.

Blutzucker-Selbstkontrolle

Die regelmäßige Selbstkontrolle ist für jede Diabetesbehandlung unverzichtbar, denn ohne regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers ist eine gute Diabeteseinstellung nicht möglich. Mit der Selbstkontrolle können Sie viele Dinge im Alltag selbst regeln und mit Ihrem Arzt notwendige Therapieveränderungen wesentlich genauer festlegen.

Wenn es Ihr Ziel ist, sich trotz Diabetes mellitus wohl zu fühlen, leistungsfähig zu sein und Folgeschäden vorzubeugen, dann brauchen Sie eine beständig gute Stoffwechseleinstellung mit Blutzuckerwerten nahe an oder in der Norm. Allerdings müssen Sie Ihre Messungen aufzeichnen, z.B. mit Hilfe eines Diabetiker-Tagebuches, sonst können Sie keinen gezielten Rat erwarten.

Die Harnzuckertestung

Die Harnzuckertestung hat heute nur noch im Ausnahmefällen ihre Berechtigung: beispielsweise bei älteren Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, eine Blutzuckermessung durchzuführen. Allerdings bilden sich Folgeschäden der Niere durch Diabetes mellitus bereits unterhalb der Nachweisgrenze von Zucker im Urin - also bereits bei niedrigeren Blutzuckerwerten als 160–180 mg/dl. Außerdem werden bei der Messung des Harnzuckers Unterzuckerungen nicht erkannt.

Azetonbestimmung im Urin

Die Azetonbestimmung im Urin ist in bestimmten Situationen notwendig, z.B. bei mehrfach auftretenden Blutzuckerwerten von über 250 mg/dl, bei erhöhter Harnzuckerausscheidung und bei drohendem diabetischem Koma.

Blutzucker richtig messen

Wenn Sie ihren Blutzucker selber messen, sollten Sie einige allgemeine Dinge wissen. Außerdem beachten Sie bitte die Gebrauchsanleitung Ihres Blutzucker-Messsystems.

So gehen Sie bei der Blutzucker-Messung am besten vor:

  • Legen Sie alle Utensilien, die Sie zur Messung benötigen, bereit: Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Stechhilfe mit Lanzette, Tagebuch und Kugelschreiber.
  • Waschen Sie sich vor dem Stechen die Hände mit warmem Wasser und Seife, trocknen Sie danach die Hände gut ab. Desinfektionsspray oder Alkohol sind nicht notwendig.
  • Die meisten Personen benutzen zur Blutzuckermessung die vordere Fingerkuppe, dabei ist das Stechen an der seitlichen Fingerkuppe am wenigsten schmerzhaft.
  • Benutzen Sie zur Messung am besten den dritten bis fünften Finger und schonen Sie Daumen und Zeigefinger, die Sie im Alltag häufig benötigen.
  • Lassen Sie vor dem Stechen Blut in den Finger fließen, zum Beispiel durch „Ausschütteln“ der Hand nach unten oder leichtem Massieren. Somit müssen Sie nicht so tief stechen.
  • Um den Blutstropfen zu gewinnen, drücken Sie bitte nur ganz leicht. Durch zu festes Drücken können die Blutwerte verfälscht werden.
  • Wie Sie das Blut auf den Teststreifen aufbringen, hängt vom jeweiligen Messsystem ab. Hier sollten Sie genau die Anleitung beachten.
  • Verwenden Sie Lanzetten nur einmal. Eine benutzte Lanzette ist nicht mehr steril und birgt die Gefahr der Infektion bei erneuter Verwendung. Außerdem verbiegt sich die Lanzette beim Einstecken und wird stumpf, wodurch zusätzlich die Haut verletzt werden kann.

Blutzucker-Messgeräte

Mittlerweile ist eine Vielzahl von Blutzuckermessgeräten auf dem Markt. Dabei liegt die Messgenauigkeit guter Blutzuckermessgeräte bei 10-15 % Abweichung zum Laborblutzucker. Überprüfen Sie regelmäßig die Genauigkeit Ihres Messgerätes durch eine Parallelmessung mit einem Laborgerät. Bei falscher Handhabung oder unter extremen Bedingungen, wie z. B. sehr niedrigen oder hohen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit oder Messung in großen Höhen kann es zu Fehlmessungen kommen. Viele Blutzuckermessgeräte haben heute Speichermöglichkeiten für die gemessenen Blutzuckerwerte, Datum und Uhrzeit, evtl. BE-Menge, Insulindosierung und besondere „Events“ (Vorkommnisse).

Das „Diabetes-Tagebuch“

Um einen Überblick über die gemessenen Blut- oder Harnzuckerwerte zu erhalten, ist es angebracht, alle Selbstmessungen in einem kleinen Protokollbuch („Diabetiker-Tagebuch“) festzuhalten. Wichtig ist neben den Eintragungen des Körpergewichts, Harnzucker- bzw. Blutzuckermessergebnissen und Diätveränderungen die Rubrik „Bemerkungen“. Alles, was von Ihrem „Alltagsleben“ abweicht, können und sollten Sie niederschreiben: Unterzuckerungen mit Uhrzeit, zusätzlich gegessene BEs, Besonderheiten in der Ernährung, Fahrradtouren, Sport, Ärger, Aufregung – all diese Dinge können Änderungen der Blut- und Harnzuckerwerte erklären.

Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Hersteller von Blutzucker-Messgeräten, die ein „Online-Tagebuch“ anbieten. Somit können die Werte jederzeit über das Internet abgerufen werden. Die Eingabe der Werte für den Blutzucker, die BE's und die Insulineinheiten erfolgt dabei z.B. Online, per SMS oder durch automatisches Auslesen des Blutzuckermeßgeräts mittels einer speziellen Übertragungssoftware.

Rund um die Füße bei Diabetes

Bei vielen Leuten führen die Füße ein bedauerliches „Stiefkinddasein“. Gerade aber für Diabetiker spielt die sorgfältige Fußinspektion und -pflege eine wichtige Rolle, da aus jeder kleinen Verletzung ein Geschwür (Ulcus) oder Entzündungsherd entstehen kann. Diabetiker mit Gefühlsstörungen an den Füßen bemerken diese Verletzungen häufig erst spät oder gar nicht. Viele Amputationen bei Diabetikern könnten aber durch eine sorgfältige Beobachtung und Behandlung der Füße vermieden werden.

Bei ausgedehnten Wanderungen, Bergsteigen oder sonstigen sportlichen Betätigungen kann es schnell zu Blasen oder Druckstellen an den Füßen kommen. Das Gleiche kann aber auch bei einem Besuch im Theater oder einer Tanzveranstaltung passieren.

Sollten Sie zu dem Personenkreis gehören, der berufsbedingt zum Tragen von speziellem Schuhwerk, z. B. Gummistiefeln, Gummischuhen oder festen Lederschuhen, verpflichtet ist, gehört die Inspektion der Füße durch den Arzt zu den regelmäßig erforderlichen Untersuchungen.

Besonders sportlich aktive Diabetiker sollten ihre Füße immer auf Verletzungen (Risse oder Blasen) untersuchen, um spätere Komplikationen zu vermeiden.

Die richtige Fußpflege bei Diabetes

Hier einige Tipps, worauf Sie als Diabetiker bei der täglichen Fußpflege achten sollten:

  • Schauen Sie sich Ihre Füße auf jegliche Veränderung hin an, betrachten Sie insbesondere die Zehenzwischenräume und die Fußsohlen. Benutzen Sie dazu notfalls einen Spiegel oder bitten Sie einen Angehörigen.
  • Waschen Sie die Füße mit lauwarmem (ca. 37°) Seifenwasser, aber höchstens 3 Minuten, damit die Haut nicht zu sehr aufweicht. Prüfen Sie bei Gefühlsstörung an den Füßen vor dem Fußbad die Wassertemperatur mit dem Ellenbogen oder einem Thermometer.
  • Trocknen Sie Ihre Füße sehr sorgfältig ab, besonders zwischen den Zehen. Verwenden Sie am besten ein weiches Handtuch, damit die Haut durch das Trockenreiben nicht verletzt wird.
  • Die Hornhaut können Sie durch Abreiben mit Bimsstein oder mit einer batteriebetriebenen Hornhautraspel entfernen.
  • Reiben Sie raue Stellen und Hornhautpartien (Ferse und Sohle) mit sehr fetthaltiger Creme oder Salbe ein, um Risse zu vermeiden. Diese Salben aber nicht zwischen die Zehen oder auf wunde Stellen bringen.
  • Schneiden Sie Ihre Fußnägel gerade ab und feilen Sie die Nägel mit einer stumpfen Nagelfeile gerade. Kürzen Sie Ihre Nägel nur so weit, dass sie mit dem Zehenrand abschließen. Ein Einwachsen der Fußnägel lässt sich so vermeiden.
  • Gehen Sie bei allen Veränderungen wie Blasen- oder Hühneraugenbildung, Rötungen, Schwellungen, Einrissen, Hautabschilferungen sofort zum Arzt. Nehmen Sie alle Veränderungen an Ihren Füßen sehr ernst!

Wie kann ich bei Diabetes Fußverletzungen vorbeugen?

Wegen möglicher begleitender Nerven- und damit Gefühlsstörungen sind die Füße von Diabetikern stärker verletzungsgefährdet. Hier die wichtigsten Tipps, wie Sie Verletzungen vermeiden können:

  • Wechseln Sie täglich Ihre Socken oder Strümpfe. Achten Sie auf deren hohen Naturfasergehalt (z. B. Baumwolle), außerdem sollten sie zur Desinfektion bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
  • Beim Schuhkauf sollten Sie auf breite, nicht zu flache, aber auch nicht zu hohe Schuhe achten. Ihr „Schuhwerk“ soll bequem und nicht zu eng sein. Am besten kaufen Sie Schuhe nachmittags, wenn die Füße etwas angeschwollen sind. Neue Schuhe sollten zunächst nur stundenweise getragen werden, damit sie sich allmählich Ihrer Fußform anpassen können.
  • Das Material sollte vorwiegend aus Leder und stabil sein (Sohlen möglichst fußgepolstert). Gummi- und Turnschuhe steigern die Neigung zu Fußschweiß. Wander-, Berg- und Skischuhe stets zu Hause zur Probe tragen. Allen Sportlern sei ganz besondere Sorgfalt beim Schuhkauf empfohlen.
  • Abgetragene Schuhe gehören auf den Müll! Auch sollten Sie Ihre Schuhe stets innen mit der Hand auf Unebenheiten überprüfen, um Verletzungen zu vermeiden (Nägel, Steinchen, loses Futter usw.). Sie sollten keine Schuhe mehr anziehen, in denen Sie sich schon einmal eine Verletzung zugezogen haben.
  • Tragen Sie bei Fußdeformierungen (wie Hammerzehen, Überbein etc.) evtl. orthopädische Schuhe, bei Spreizfuß und Senkfuß frühzeitig angepasste Einlagen.
  • Laufen Sie nicht barfuß, insbesondere nicht in Hallenbädern und Hotelzimmern; es besteht die Gefahr einer Fußpilzinfektion. Am Strand besteht durch herumliegende Glasscherben, Seeigel, zerbrochene Muschelteile, spitze Steine etc. Verletzungsgefahr mit nachfolgender Infektion. Dies gilt besonders für Diabetiker mit bereits nachgewiesenen Nerven- oder Durchblutungsstörungen.
  • Setzen Sie Ihre Füße keiner großen Hitze aus – auch hier besteht Verletzungsgefahr! Verwenden Sie z.B. keine Wärmflaschen und keine Heizdecken. Auch am Kachelofen oder am offenen Feuerbesteht Verletzungsgefahr. Vermeiden Sie auch zu starke Sonnenbestrahlung Ihrer Füße.
  • Tägliche Fußgymnastik und regelmäßige Bewegung fördern die Durchblutung, z.B. durch Zehenstände, Zehengreifübungen, Fußkreisen, Trockenradfahren im Liegen usw.
  • Weisen Sie bei der Behandlung durch die Fußpflegerin unbedingt auf Ihren Diabetes hin.
  • Sie können die Sensibilität und Druckempfindlichkeit durch den Mikrofilamenttest selbst messen. Das Mikrofilament (eine Art langer Borste) erhalten Sie in Ihrer Apotheke.

Sport treiben mit Diabetes mellitus

Sport bei Diabetes mellitus: Frau fährt FahrradBei Diabetikern geht es nicht nur darum, den Blutzuckerhaushalt mittels körperlicher Bewegung günstig zu beeinflussen. Körperliche Aktivität vermittelt auch ein positives Lebensgefühl, denn Sport macht Spaß, hilft Stress abzubauen und hat einen positiven Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel.

Körperliche Anstrengung ist aber nicht „nur“ Sport. Auch Gartenarbeit, Gymnastik oder Hausarbeit ist Muskelarbeit, die sich positiv auf den Stoffwechsel bei Diabetes auswirkt.

Regelmäßige körperliche Aktivität

  • senkt den Blutzucker und spart Insulin/Tabletten
  • steigert die Insulinempfindlichkeit
  • unterstützt Ihre Bemühungen bei der Gewichtsregulation
  • wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel und den Blutdruck aus
  • „trainiert“ Ihr Herz-Kreislauf-System
  • beugt Durchblutungsstörungen und somit Folgeerkrankungen vor.

Diese positiven Effekte erzielen Sie aber nur dann, wenn Sie Sport regelmäßig, d. h. mehrmals wöchentlich (mindestens 2- bis 3-mal pro Woche) und für mindestens 20-30 Minuten durchführen. Dauer und Intensität sollten Sie allmählich steigern.

Bevor Sie mit einer Sportart beginnen, sollten Sie sich auf jeden Fall vorher bei Ihrem Arzt einem Gesundheits-Check unterziehen. Dabei sollten Sie abklären, ob es gesundheitliche Einschränkungen für Sie gibt und welche körperliche Belastungen für Sie unbedenklich sind.

Was müssen Sie beim Sport beachten?

  • Beachten Sie Ihren Trainingszustand. Menschen mit wenig Kondition haben geringere Glykogenspeicher und unterzuckern deshalb leichter.
  • Planen Sie die körperliche Anstrengung nach Dauer, Intensität, Art der Belastung und Zeitpunkt.
  • Überlegen Sie, welches Insulin zu dieser Zeit die Hauptwirkung hat.
  • Überlegen Sie, wann Ihre letzte Mahlzeit war.
  • Messen Sie den Ausgangsblutzucker, evtl. Azetontest.
  • Messen Sie gerade zu Beginn des Diabetes mellitus die Blutzuckerwerte sehr engmaschig und dokumentieren Sie Ihre Ergebnisse exakt.
  • Sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  • Nehmen Sie alles mit, was Sie für Ihre Diabetesbehandlung benötigen.
  • Essen Sie vorher zusätzliche Sport-BEs.

Welche Sportarten sind geeignet?

Geeignet sind vor allem Sportarten, die das Herz-Kreislauf-System sowie die Lungen in Anspruch nehmen. Geländelauf ist das Paradebeispiel dafür. Ebenfalls zu empfehlen sind Ausdauersportarten wie z. B. Rad fahren, Wandern, Schwimmen, Skilanglauf, Joggen.

Weniger geeignete Sportarten sind z. B. Motorsport, Tauchen, Gleitschirmfliegen, Gletschertouren, bei denen Sie sich und andere im Falle einer Unterzuckerung gefährden. Aber Sie sollten selbst entscheiden, ob Sie solche Sportarten wählen.

Was müssen Sie hinsichtlich des Blutzuckers beachten?

  • Pro Stunde körperlicher Aktivität mittlerer Intensität brauchen Sie zusätzlich ca. 1-2 BE
  • Keine körperliche Aktivität bei Ausgangsblutzucker unter 100 mg/dl. In diesem Fall ist es zuerst notwendig, durch schnell resorbierbare Kohlenhydrate den Blutzucker etwas anzuheben.
  • Keine körperliche Aktivität bei Ausgangsblutzucker über 300 mg/dl, insbesondere wenn im Urin viel Azeton nachweisbar ist. Zuvor muss der Zuckerstoffwechsel durch kurz wirksames Insulin korrigiert werden.
  • Seien Sie generell vorsichtig mit Alkohol nach körperlicher Aktivität, es besteht die Gefahr einer schweren Hypoglykämie. Essen Sie in diesem Fall lieber etwas mehr Kohlenhydrate.

Verwendete Quellen:

Diabetes mellitus Typ 1 - Symptome

Durch welche Symptome äußert sich der Diabetes Typ 1?

Zu den Symptomen des Typ-1-Diabetes zählen häufiges Wasserlassen (Polyurie), verstärkter Durst (Polydipsie), eine beträchtliche Gewichtsabnahme sowie starke Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Außerdem sind Sehstörungen, Heißhunger, trockene Haut, Juckreiz und eine erhöhte Infektanfälligkeit möglich.

Es kann auch zu einer Ketoazidose, einer Übersäuerung des Körpers durch eine hohe Konzentration von Ketonkörpern („Azeton“) im Blut, kommen. Bei Ketoazidose riecht die Atemluft des Betroffenen nach Azeton (wie Nagellackentferner). In diesem Fall ist sofort ein Krankenhaus aufzusuchen, da eine unbehandelte Ketoazidose zur Bewusstlosigkeit („Diabetisches Koma“) führen kann.

Wie wird der Typ-1-Diabetes diagnostiziert?

Die Diagnose eines Diabetes erfolgt primär über die Bestimmung des Blutzuckerspiegels. Mit weiteren Untersuchungen wird kontrolliert, ob bereits Folgeerkrankungen des Diabetes vorliegen. Bei Verdacht auf Diabetes sollte man beim Arzt einen oralen Glukosetoleranztest (OGTT) durchführen lassen. Dieser beinhaltet die Messung der Blutzuckerwerte im Nüchternzustand sowie zwei Stunden nach der oralen Zuführung einer bestimmten Menge Glukose.

Diabetes mellitus Typ 2

Der Typ-2-Diabetes stellt sich meist erst nach dem 40. Lebensjahr ein, weshalb er früher auch als Altersdiabetes oder Alterszucker bezeichnet wurde. Inzwischen werden in Deutschland aber auch immer mehr Kinder und Jugendlich mit Typ-2-Diabetes registriert. Dieser Diabetes-Typ entwickelt sich über viele Jahre und wird auf Grund der anfänglichen Beschwerdearmut oftmals nur zufällig und spät erkannt. Durch eine frühzeitig angegangene Ernährungsumstellung und Bewegungssteigerung kann oftmals eine vorübergehende Heilung erzielt werden. Ansonsten drohen diabetische Folgeerkrankungen.

Ein relativer Insulinmangel führt beim Typ-2-Diabetes zu überhöhtem Blutzucker

Der für den Diabetiker typische chronisch überhöhte Blutzucker (Hyperglykämie) entsteht beim Typ-2-Diabetes durch einen relativen Insulinmangel. Das Hormon Insulin, das der im Blut vorhandenen Glukose den Weg in die Zellen bereitet und damit den Blutzuckerspiegel senkt, wird zwar – zumindest zu Beginn – von der Bauchspeicheldrüse eines Typ-2-Diabetikers hergestellt. Die Körperzellen sprechen aber vermindert auf dieses Insulin an (Insulinresistenz). Der daraus resultierende Mehrbedarf an Insulin kann vom Körper anfangs noch durch eine Mehrproduktion von Insulin (Insulinüberproduktion) ausgeglichen werden. Mit der Zeit führen die den Diabetes begleitenden Stoffwechselstörungen allerdings zu einer Schädigung der Insulin produzierenden Zellen.

Reicht die Insulinwirkung nicht mehr aus, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu befördern, ist der Blutzucker chronisch überhöht (Hyperglykämie),

Was sind die Ursachen eines Diabetes Typ 2?

Die genetische Veranlagung spielt beim Typ-2-Diabetes eine große Rolle. Der Ausbruch der Krankheit wird aber auch durch Übergewicht, falsche Ernährung, Bewegungsmangel und höheres Lebensalter gefördert.

Die überwiegende Mehrheit der Typ-2-Diabetiker ist übergewichtig. Bei Übergewicht gibt es einen steigenden Insulinbedarf, in dessen Folge sich die Unempfindlichkeit gegenüber Insulin entwickeln kann.

Diabetes mellitus Typ 2 - Behandlung / Therapie

Wie sieht die Behandlung des Diabetes Typ 2 aus und welche Erfolge sind zu erwarten?

Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes kann ein Diabetes vom Typ 2 vorübergehend geheilt werden, wenn er frühzeitig behandelt wird und der Patient ausreichend mitarbeitet.

Die Leitlinien der DDG empfehlen den Typ-2-Diabetikern als Therapieziel, dass der Blutzucker nüchtern und präprandial (also vor dem Essen) zwischen 90 und 120 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) liegt. Dadurch sollen diabetische Folgeerkrankungen vermieden werden.

An erster Stelle steht eine Ernährungsumstellung (Vollwertkost mit viel Gemüse und Obst) und Bewegungssteigerung, wodurch sich Normalgewicht einstellen sollte. In der Anfangsphase der Erkrankung kann bei der Mehrzahl der Patienten schon alleine durch diese Maßnahmen eine deutliche Senkung des Blutzuckerspiegels bis hin zur Normalisierung erreicht werden. Stellt sich kein ausreichender Erfolg bei diesem Schritt ein, werden orale Antidiabetika (Tabletten) verabreicht. Erst wenn auch diese erfolglos bleiben und die körpereigene Insulinproduktion (fast) vollständig erloschen ist, muss eine Insulintherapie vollzogen werden.

Notfall - Diabetisches Koma und starke Unterzuckerung sind ein Fall für den Notarzt

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die mit einer entsprechenden Therapie und Anpassung des Lebensstils die betroffenen Patienten in der Regel nur wenig bis gar nicht einschränkt. Es kann jedoch auch zu einer Notfall-Situation kommen. Oft ist das diabetische Koma das erste Symptom bei Patienten, bei denen der Diabetes noch gar nicht bekannt ist. Unbemerkt steigt der Blutzucker auf extrem hohe Werte über 300 bis 600 mg%. Je nach Diabetes-Art lässt sich das ketoazidotische vom hyperosmolaren Koma unterscheiden.

Diabetisches Koma durch zu viel, lebensbedrohliche Hypoglykämie durch zu wenig Glucose

Doch auch bei Diabetikern, bei denen die Erkrankung bekannt ist und die bereits mit Insulin behandelt werden, kann es zu einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung kommen. Wird zum Beispiel das Insulin falsch dosiert oder benötigt der Patient wegen eines Infekts, einer falschen Ernährung oder einer Magen-Darm-Erkrankung mehr Insulin als sonst, kann der Blutzucker in ungesunde Höhen schießen. Wird hingegen zu viel Insulin gespritzt oder hat der Patient zu wenig Kohlenhydrate zu sich genommen, kann es zu einer starken Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen, die wie das diabetische Koma bis zum Bewusstseinsverlust führen kann.

Patienten und Angehörige sollten über die Symptome im Notfall Bescheid wissen

In jedem Fall muss in diesen Notfallsituationen schnell gehandelt werden. Deshalb sollten Patienten und Angehörige die Anzeichen des diabetischen Komas oder der starken Unterzuckerung kennen, um schnell richtig handeln zu können. Hierzu gehört etwa die Gabe von Glucose oder das Spritzen von Glukagon bei Unterzucker oder das Spritzen von Insulin beim diabetischen Koma. Außerdem sollte der Notarzt verständigt werden.

Ein diabetisches Koma ist eine ernste Komplikation bei Diabetes mellitus

Durch schweren Insulinmangel und der Freisetzung gegenregulatorischer Hormone kann der Stoffwechsel entgleisen und zum diabetischen Koma führen. Dabei kann zwischen dem hyperosmolaren Koma (typisch bei Diabetes Typ 2) und dem ketoazidotischen Koma (typisch für Diabetes Typ 1) unterschieden werden. Der Blutzucker steigt auf extrem hohe Werte von über 300 mg%, beim hypersomolaren Koma sogar auf über 600 mg%. Bei beiden Formen kommt es zur Bewusstlosigkeit infolge Austrocknung und Übersäuerung des Blutes und der Gewebe.

Die Zeichen eines beginnenden diabetischen Komas sind:

  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • starker Durst, vermehrter Harndrang,
  • Kurzatmigkeit und
  • Schwäche mit der Neigung zum Kollaps.

Das ketoazidotische Koma: Azeton im Urin und im Atem kündigt das Geschehen an

Das ketoazidotische Koma kann man mit einem absoluten Insulinmangel gleichsetzen: Der Blutzucker wird nicht mehr in die Zellen transportiert, der Blutzucker-Spiegel steigt stark an. Dabei ist wichtig zu wissen, dass Insulin nicht nur im Zucker-, sondern auch im Fettstoffwechsel regulierend eingreift. Durch das Fehlen von Insulin und daraus resultierendem vermehrten Fettabbau wird der Körper mit Fettsäuren überschwemmt, die in dieser Situation nur unvollständig zu sauren Vorstufen des Azetons verbrannt werden können. So ist zu erklären, warum der Organismus übersäuert wird und weshalb sich ein drohendes Koma durch eine ausgeprägte Azetonausscheidung im Harn und in der Atemluft ankündigt. Aufgrund des Azetons riecht der Atem des Diabetikers nach faulen Äpfeln oder Nagellack. Dieser Zustand wird auch als Ketoazidose bezeichnet.
Das hyperosmolare Koma

Diabetiker, den diese Form des Komas droht, haben einen relativen Insulinmangel: Das Insulin reicht nicht aus, um den Blutzuckerspiegel genügend zu senken, aber eine gewisse Menge an Insulin verhindert, dass vermehrt Fettsäuren wie bei der Ketoazidose abgebaut werden. Deshalb feht bei dieser Art von diabetischem Koma der Azetongeruch.
Diabetisches Koma entsteht oft durch Behandlungsfehler während der Insulintherapie

Am häufigsten entsteht ein diabetisches Koma durch Behandlungsfehler wie ein Defekt der Insulinpumpe, beim erstmaligen Auftreten eines Typ-1-Diabetes, durch Infektionen, verschiedene andere Erkrankungen oder Operationen.
Richtig handeln bei drohendem diabetischen Koma

Jeder Diabetiker sollte die Symptome einer Stoffwechselentgleisung und eines diabetischen Komas kennen. Das diabetische Komas ist eine lebensbedrohliche Situation, deshalb ist rasches und richtiges Handeln wichtig. Auch den folgenden Notfallplan sollte sich jeder Diabetiker verinnerlichen. Sie können diesen Plan auch als PDF-Datei ausdrucken.

Notfallplan bei Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose)

Richtig handeln bei Unterzuckerung – Glukagon hebt den Blutzuckerspiegel

Nicht nur ein zu hoher Blutzuckerspiegel wie beim diabetischen Koma, sondern auch ein starker Unterzucker kann zur Bewusstlosigkeit führen. Deshalb muss auch bei einer starken Hypoglykämie schnell gehandelt werden. Wenn Sie als Diabetiker Symptome einer Hypoglykämie verspüren, sollten Sie zur Sicherheit einen Blutzucker-Schnelltest durchführen und falls nötig umgehend Kohlenhydrate zu sich nehmen: zum Beispiel 20 g Traubenzucker (= 4 Plättchen Dextro-Energen) oder die doppelte Menge an Rohrzucker (z. B. 8 Stück Würfelzucker) oder 200 ml Fruchtsaft oder Cola. Setzen oder legen Sie sich hin und warten Sie, bis die Hypoglykämie nach einigen Minuten abgeklungen ist. Unterlassen Sie körperliche Aktivität, denn sie verstärkt eine Unterzuckerung. Grundsätzlich führen in Flüssigkeit gelöste Kohlenhydrate zu einem rascheren Blutzuckeranstieg als feste Nahrungsmittel. Zur Stabilisierung des Blutzuckers können Sie anschließend Obst oder Brot zu sich nehmen. Schokolade ist bei einer Hypoglykämie ungeeignet, weil sie zu langsam wirkt.
Angehörige von Patienten mit Diabetes können im Notfall Glukagon spritzen

Als Angehöriger sollten Sie sich ebenfalls über die Anzeichen und die notwendigen Maßnahmen bei einer Unterzuckerung informiert haben, damit Sie richtig handeln können. Bei Bewusstlosigkeit sollten Sie sofort den Arzt verständigen und nicht versuchen, zuckerhaltige Getränke einzuflößen. Vielmehr ist es sinnvoll, Luft- und Atemwege frei zu machen, den Mund von Speiseresten zu säubern, das Gebiss herauszunehmen und den Bewusstlosen in eine stabile Seitenlage zu bringen. Wenn Glukagon zur Verfügung steht, sollte 1 mg gespritzt werden. Dabei sollten Sie sich vorher schon einmal mit der Glukagon-Spritze vertraut gemacht haben.
Wie wird Glukagon gespritzt?

Mit der Glukagon-Spritze kann ein Unterzucker mit Bewusstlosigkeit in der Regel schnell behoben werden. Es führt zu einer Freisetzung von Zucker aus der Leber. Die Glukagon-Spritze kann vom Arzt verordnet werden und ist im Kühlschrank zu lagern. Die Packung enthält ein Fläschchen und eine Spritze mit eingeschweißter Nadel. Im Fläschchen mit dem weißlichen, puderähnlichen Inhalt ist das Glukagon. Es muss zunächst mit dem Lösungsmittel aus der Spritze gelöst werden. Dazu nehmen Sie die Spritze, entfernen die Schutzkappe und spritzen das Lösungsmittel in das mit Glukagon gefüllte Fläschchen. Der Inhalt wird so lange geschüttelt, bis das Glukagon gelöst ist. Danach ziehen Sie die fertige Glukagon-Lösung in die Spritze auf.
Nach dem Erwachen: Schnell Kohlenhydrate zuführen

Glukagon wird in das Fettgewebe (wie Insulin) oder in den Muskel (z. B. in den dicken Oberschenkelmuskel, etwas seitlich) gespritzt. Nach dem Erwachen soll der Patienten sofort Kohlenhydrate (am besten in flüssiger Form) zu sich nehmen, um die Zuckervorräte des Körpers wieder zu ergänzen. Andernfalls kann nach einer kurzen beschwerdefreien Zeit ein Rückfall in die Hypoglykämie auftreten.

Diabetes Typ 1

Der Typ-1-Diabetes wurde früher auch jugendlicher oder juveniler Diabetes genannt, da die Neuerkrankungsrate für diesen Typ am höchsten bei Kindern zwischen 11 und 13 Jahren ist. Der Diabetes vom Typ 1 ist nicht heilbar. Bei der Einhaltung einiger Verhaltensweisen kann der Typ-1-Diabetiker aber ein weitgehend normales Leben führen. Eine gut eingestellte Insulintherapie kann das Auftreten von diabetischen Folgeerkrankungen aufschieben.

Der für den Diabetiker typische chronisch überhöhte Blutzucker (Hyperglykämie) entsteht beim Typ-1-Diabetes durch einen absoluten Insulinmangel. Bei einem Typ-1-Diabetiker sind mehr als 90 Prozent der Insulin produzierenden Zellen (Beta-Zellen) der Bauspeicheldrüse zerstört, so dass das Hormon Insulin nur noch wenig oder gar nicht mehr vom Körper hergestellt wird. Da durch den Insulinmangel kein Zucker mehr zur Energieversorgung in die Zellen gelangen kann, benutzt der Körper zur Energiegewinnung andere Körperreserven, v. a. die Fettdepots. Diese werden bis zur Stufe der Ketonkörper zerteilt. Eine Übermenge an Ketonen bedeutet eine gefährliche Übersäuerung des Organismus (diabetische Ketoazidose).

Worin liegen die Ursachen des Diabetes Typ 1?

Der Einfluss einer genetischen Veranlagung auf den Ausbruch der Erkrankung ist beim Typ-1-Diabetes nicht so hoch wie beim Diabetes vom Typ 2. Der Typ-1-Diabetes wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 3-5 % von einem Elternteil auf ein Kind vererbt. Wenn beide Elternteile an diesem Diabetes erkrankt sind, besteht für das Kind ein Risiko von 10-25 %.

Es wird davon ausgegangen, dass auf der Grundlage dieser erblichen Veranlagung verschiedene Umweltfaktoren den Ausbruch von Typ-1-Diabetes fördern. Diese äußeren Einflussfaktoren sind noch relativ unklar, es werden aber vor allem Virusinfektionen, möglicherweise auch Ernährungsfaktoren für Typ-1-Diabetes verantwortlich gemacht. Vermutlich führte eine Virusinfektion oder ein Nahrungsbestandteil in der Kindheit oder dem frühen Erwachsenenalter zu einer fehlgeleiteten Immunreaktion und damit zur Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen (Autoimmunerkrankung).

Behandlungen - Diabetes Einstellung

Für einen Diabetiker gibt es vor allem drei Ziele, für deren Erreichen eine gute Diabetes-Einstellung sehr hilfreich ist:

  • Lebensqualität,
  • Lebensperspektive und
  • Lebenserwartung.

Die überragende Bedeutung einer guten Diabetes-Einstellung für normale Lebensaussichten gilt heute als endgültig gesichert. Für das Erreichen dieses Ziels müssen die Blutzucker- und Blutfettwerte (und einiges mehr) weitgehend normalisiert werden. Im einzelnen sollten aber die individuellen Therapieziele und -wünsche mit dem Arzt besprochen und im Diabetiker-Ausweis schriftlich festgehalten werden. Das Auftreten schwerer Unterzuckerungen kann das Anheben der Blutzuckerziele erforderlich machen, ganz besonders, wenn die Hypoglykämien kaum oder nicht wahrgenommen werden. Gleiches gilt für das Vorliegen einer schweren Herzkrankheit oder fortgeschrittenen Augenhintergundsveränderungen.

Akute Gefahren und Beschwerden lassen sich vermeiden

Für den Diabetiker wird es gefährlich, wenn eine akute Stoffwechselentgleisung mit sehr hohen Blut- und Harnzuckerwerten sowie mit einem Anstieg der sauren Azetonvorstufen vorliegt. Das daraus folgende diabetische Koma ist nach wie vor die gefährlichste Komplikation des Diabetes. Um diesen Zustand zu verhindern, muss eine gute Diabetes-Einstellung angestrebt werden. Aber auch gefährliche Unterzuckerungen, so genannte Hypoglykämien, lassen sich durch eine gute Einstellung mit entsprechenden Medikamenten verhindern.

Schutz vor Diabetes-Folgeschäden durch gute Einstellung

Durch eine gute Diabetes-Einstellung, durch richtige Ernährung und die Beseitigung weiterer Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und hohe Blutfette können gefährliche Folgeschäden durch den Diabetes zum größten Teil vermieden werden. Diabetikerschulungen spielen für eine gute Diabetes-Einstellung eine wichtige Rolle. Mit Hilfe dieser spezieller Schulungen verbessert sich meist die Diabetes- und Blutdruck-Einstellung, und Folgeerkrankungen und die Sterblichkeit werden reduziert. Ein weiterer Nutzen einer guten Diabetes-Einstellung liegt darin, dass bei anhaltender Besserung der Stoffwechselsituation keine Medikamente mehr benötigt werden. Besonders die Normalisierung des Körpergewichtes muss hier hervorgehoben werden. Die Tatsache, dass vier Fünftel aller Diabetiker übergewichtig sind, unterstreicht die Forderung nach einer richtigen und gesunden Ernährung.

Leben mit Diabetes - Diabetes mellitus akzeptieren

Was tue ich nun, wenn bei mir die Diagnose Diabetes mellitus gestellt wurde? Sicherlich ist es am Anfang nicht einfach, eine chronische Krankheit zu akzeptieren. Diese zu verleugnen, wäre aber die schlechteste aller Möglichkeiten. Machen Sie sich bewusst, dass Sie selbst den größten Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben.

Akzeptieren Sie den Diabetes mellitus – Schritt für Schritt

Gleich zu Beginn des Diabetes ist es für Sie wichtig, an einer strukturierten Diabetikerschulung teilzunehmen. Hier erlernen Sie alles, was Sie für ein Leben mit Diabetes wissen und beachten sollten, um auf Dauer trotz Diabetes ein nahezu normales Leben führen zu können.

Das moderne Konzept solcher Schulungskurse für Menschen mit Diabetes mellitus zielt darauf ab, dass der Einzelne stark gemacht wird, sein Leben mit Diabetes selbst aktiv zu regeln. Dadurch wird von Ihnen heute natürlich auch mehr Eigeninitiative und Eigenverantwortung erwartet als früher. Denn nur mit Ihrer Mitarbeit wird eine gute Stoffwechseleinstellung langfristig erfolgreich möglich sein.

Teilen Sie Ihrem Behandlungsteam (Arzt, Diabetesberaterin und Diätassistentin) Ihre Wünsche, Ziele und Erwartungen mit, die Sie bezüglich Ihrer Diabeteseinstellung im Alltag haben. Nur dann kann Ihr Behandlungsteam mit Ihnen gemeinsam auch das richtige Therapiekonzept auswählen. Mit den heutigen modernen Behandlungsmethoden können Sie körperlich und geistig genauso leistungsfähig sein wie jeder andere auch.

Informieren Sie sich so weit wie möglich über Diabetes mellitus. Informiert sein und die Motivation, den richtigen und sicheren Umgang mit der Erkrankung gefunden zu haben, gibt Ihnen mehr Selbstwertgefühl und Lebensfreude.

Wenn dann doch irgendwann negative Emotionen und Gefühle bei Ihnen aufkommen, suchen Sie das Gespräch mit anderen, den Erfahrungsaustausch. Die Möglichkeit haben Sie z. B. in den Schulungskursen oder auch in Selbsthilfegruppen. Die Erkenntnis, dass andere in der gleichen Situation sind wie Sie vielleicht auch die gleichen Probleme haben wird Ihnen sicher helfen.

Der Gesundheits-Pass Diabetes

Der Gesundheits-Pass Diabetes ist ein persönlicher Diabetes-„Ausweis“ mit allen wichtigen Informationen zu Ihrer Zuckerkrankheit, z.B die Ergebnisse Ihrer Untersuchungen. Sie sollten den Pass immer mit sich führen, damit Sie jederzeit – z.B. auch bei einem Krankenhausaufenthalt – die wichtigsten Daten immer griffbereit haben.

Folgende Daten bzw. Untersuchungsergebnisse werden im Gesundheits-Pass Diabetes erfasst:

Bei jedem Arztbesuch:

  • Gewicht, Blutdruck, Blutzucker

Viertel- bis halbjährlich:

  • Blutzucker, HbA1c-Wert, Mikroalbuminurie
  • Fußinspektion
  • Auch die Frage nach dem Risikofaktor Rauchen gehört zur Überwachung des möglichen Risikos von Spätfolgen.
  • Halbjährliche Augenspiegelungen, wenn der Diabetes mellitus schon länger als 10 Jahre besteht.

Jährlich:

  • Augenärztliche Kontrolle, also Spiegelung des Augenhintergrundes
  • Nierenfunktionstest; dabei wird der Blutdruck, die Ausscheidung von Eiweiß im Harn (Mikroalbuminurie) und das Kreatinin gemessen und ein Urinstatus durchgeführt.
  • Untersuchung des peripheren Nervensystems, also der Nerven in Armen und Beinen inklusive eines Stimmgabeltests.
  • Untersuchung der Gefäße (Gefäßstatus) einschließlich einer Doppler-Untersuchung (eine Form des Ultraschalls)
  • Ruhe-EKG, ggf. Belastungs-EKG und Herz-Echo
  • Blutfette (Lipidstatus): Cholesterin (HDL und LDL) und Triglyzeride; die Zielwerte werden je nach individuellem Therapieziel festgelegt.

Den Gesundheitspass Diabetes erhalten Sie bei Diabetesschulungen in Praxen und Kliniken. Sie können ihn aber auch direkt bestellen beim Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel. 0 61 31 / 9 60 70 28.

Familie und Beruf

Die heutige Diabetesbehandlung hat entscheidend zu einer besseren Integration der Menschen mit Diabetes mellitus in den Alltag beigetragen. Andererseits können Diabetiker nicht in allen Belangen wie andere Menschen leben. Wenn jemand täglich an die richtige Ernährung, Tabletten oder Insulin sowie Blutzuckermessungen zu denken hat, dann ist das kein „normales Leben“ im üblichen Sinn.

Gesunde Ernährung für die ganze Familie

In vielen Haushalten hat es sich vorteilhaft eingebürgert, dass die ganze Familie mehr Wert auf eine gesunde und vollwertige Ernährung legt. Somit ist es für den Diabetiker einfacher, sich an seine Vorgaben zu halten. Für alle Kinder von Typ-2-Diabetikern gilt, dass sie auf keinen Fall übergewichtig werden dürfen. Übergewicht fördert auch im Kindesalter den Ausbruch von Diabetes.

Was der Partner wissen sollte

Der nichtdiabetische Partner sollte grundsätzlich über Diabetes und die damit verbundenen Besonderheiten Bescheid wissen. Am besten nimmt er ebenfalls an einer Diabetikerschulung teil. Der Partner muss außerdem unbedingt wissen, was bei einer Unter- und Überzuckerung zu tun ist. Bei der Familienplanung sollte er über eine mögliche Diabeteserkrankung der Kinder, als auch über die etwaigen Risiken während einer Schwangerschaft informiert sein.

Den richtigen Beruf wählen

Die Beratung über die Berufsausübung sollte für jeden Diabetiker, speziell für junge Patienten, individuell und in enger Zusammenarbeit mit einem diabetologisch besonders erfahrenen Arzt erfolgen. Einschränkungen können sich allerdings bei Insulin spritzenden Diabetikern ergeben. Dabei geht es vor allem um das Problem plötzlich auftretender Unterzuckerungen mit einer möglichen Einschränkung des Bewusstseins. Berufe und Tätigkeiten, bei denen eine Gefährdung des Diabetikers selbst oder von anderen Personen durch solche Hypoglykämien nicht ausgeschlossen ist, können und sollen von Diabetikern nicht ausgeübt werden. Beispiele dafür sind

  • Arbeiten mit Absturzgefahr, z. B. auf einer Baustelle,
  • die berufliche Personenbeförderung (von mehr als 8 Personen, gilt für Taxifahrer generell),
  • verantwortliche Überwachungsfunktionen (z. B. Tätigkeiten an Maschinen mit Unfallgefährdung, an Hochspannungsanlagen oder als Schrankenwärter),
  • berufsmäßiger Waffengebrauch.

Blutzucker-Selbstkontrolle

Die regelmäßige Selbstkontrolle ist für jede Diabetesbehandlung unverzichtbar, denn ohne regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers ist eine gute Diabeteseinstellung nicht möglich. Mit der Selbstkontrolle können Sie viele Dinge im Alltag selbst regeln und mit Ihrem Arzt notwendige Therapieveränderungen wesentlich genauer festlegen.

Wenn es Ihr Ziel ist, sich trotz Diabetes mellitus wohl zu fühlen, leistungsfähig zu sein und Folgeschäden vorzubeugen, dann brauchen Sie eine beständig gute Stoffwechseleinstellung mit Blutzuckerwerten nahe an oder in der Norm. Allerdings müssen Sie Ihre Messungen aufzeichnen, z.B. mit Hilfe eines Diabetiker-Tagebuches, sonst können Sie keinen gezielten Rat erwarten.

Die Harnzuckertestung

Die Harnzuckertestung hat heute nur noch im Ausnahmefällen ihre Berechtigung: beispielsweise bei älteren Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, eine Blutzuckermessung durchzuführen. Allerdings bilden sich Folgeschäden der Niere durch Diabetes mellitus bereits unterhalb der Nachweisgrenze von Zucker im Urin - also bereits bei niedrigeren Blutzuckerwerten als 160–180 mg/dl. Außerdem werden bei der Messung des Harnzuckers Unterzuckerungen nicht erkannt.

Azetonbestimmung im Urin

Die Azetonbestimmung im Urin ist in bestimmten Situationen notwendig, z.B. bei mehrfach auftretenden Blutzuckerwerten von über 250 mg/dl, bei erhöhter Harnzuckerausscheidung und bei drohendem diabetischem Koma.

Blutzucker richtig messen

Wenn Sie ihren Blutzucker selber messen, sollten Sie einige allgemeine Dinge wissen. Außerdem beachten Sie bitte die Gebrauchsanleitung Ihres Blutzucker-Messsystems.

So gehen Sie bei der Blutzucker-Messung am besten vor:

  • Legen Sie alle Utensilien, die Sie zur Messung benötigen, bereit: Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Stechhilfe mit Lanzette, Tagebuch und Kugelschreiber.
  • Waschen Sie sich vor dem Stechen die Hände mit warmem Wasser und Seife, trocknen Sie danach die Hände gut ab. Desinfektionsspray oder Alkohol sind nicht notwendig.
  • Die meisten Personen benutzen zur Blutzuckermessung die vordere Fingerkuppe, dabei ist das Stechen an der seitlichen Fingerkuppe am wenigsten schmerzhaft.
  • Benutzen Sie zur Messung am besten den dritten bis fünften Finger und schonen Sie Daumen und Zeigefinger, die Sie im Alltag häufig benötigen.
  • Lassen Sie vor dem Stechen Blut in den Finger fließen, zum Beispiel durch „Ausschütteln“ der Hand nach unten oder leichtem Massieren. Somit müssen Sie nicht so tief stechen.
  • Um den Blutstropfen zu gewinnen, drücken Sie bitte nur ganz leicht. Durch zu festes Drücken können die Blutwerte verfälscht werden.
  • Wie Sie das Blut auf den Teststreifen aufbringen, hängt vom jeweiligen Messsystem ab. Hier sollten Sie genau die Anleitung beachten.
  • Verwenden Sie Lanzetten nur einmal. Eine benutzte Lanzette ist nicht mehr steril und birgt die Gefahr der Infektion bei erneuter Verwendung. Außerdem verbiegt sich die Lanzette beim Einstecken und wird stumpf, wodurch zusätzlich die Haut verletzt werden kann.

Blutzucker-Messgeräte

Mittlerweile ist eine Vielzahl von Blutzuckermessgeräten auf dem Markt. Dabei liegt die Messgenauigkeit guter Blutzuckermessgeräte bei 10-15 % Abweichung zum Laborblutzucker. Überprüfen Sie regelmäßig die Genauigkeit Ihres Messgerätes durch eine Parallelmessung mit einem Laborgerät. Bei falscher Handhabung oder unter extremen Bedingungen, wie z. B. sehr niedrigen oder hohen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit oder Messung in großen Höhen kann es zu Fehlmessungen kommen. Viele Blutzuckermessgeräte haben heute Speichermöglichkeiten für die gemessenen Blutzuckerwerte, Datum und Uhrzeit, evtl. BE-Menge, Insulindosierung und besondere „Events“ (Vorkommnisse).

Das „Diabetes-Tagebuch“

Um einen Überblick über die gemessenen Blut- oder Harnzuckerwerte zu erhalten, ist es angebracht, alle Selbstmessungen in einem kleinen Protokollbuch („Diabetiker-Tagebuch“) festzuhalten. Wichtig ist neben den Eintragungen des Körpergewichts, Harnzucker- bzw. Blutzuckermessergebnissen und Diätveränderungen die Rubrik „Bemerkungen“. Alles, was von Ihrem „Alltagsleben“ abweicht, können und sollten Sie niederschreiben: Unterzuckerungen mit Uhrzeit, zusätzlich gegessene BEs, Besonderheiten in der Ernährung, Fahrradtouren, Sport, Ärger, Aufregung – all diese Dinge können Änderungen der Blut- und Harnzuckerwerte erklären.

Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Hersteller von Blutzucker-Messgeräten, die ein „Online-Tagebuch“ anbieten. Somit können die Werte jederzeit über das Internet abgerufen werden. Die Eingabe der Werte für den Blutzucker, die BE's und die Insulineinheiten erfolgt dabei z.B. Online, per SMS oder durch automatisches Auslesen des Blutzuckermeßgeräts mittels einer speziellen Übertragungssoftware.

Rund um die Füße bei Diabetes

Bei vielen Leuten führen die Füße ein bedauerliches „Stiefkinddasein“. Gerade aber für Diabetiker spielt die sorgfältige Fußinspektion und -pflege eine wichtige Rolle, da aus jeder kleinen Verletzung ein Geschwür (Ulcus) oder Entzündungsherd entstehen kann. Diabetiker mit Gefühlsstörungen an den Füßen bemerken diese Verletzungen häufig erst spät oder gar nicht. Viele Amputationen bei Diabetikern könnten aber durch eine sorgfältige Beobachtung und Behandlung der Füße vermieden werden.

Bei ausgedehnten Wanderungen, Bergsteigen oder sonstigen sportlichen Betätigungen kann es schnell zu Blasen oder Druckstellen an den Füßen kommen. Das Gleiche kann aber auch bei einem Besuch im Theater oder einer Tanzveranstaltung passieren.

Sollten Sie zu dem Personenkreis gehören, der berufsbedingt zum Tragen von speziellem Schuhwerk, z. B. Gummistiefeln, Gummischuhen oder festen Lederschuhen, verpflichtet ist, gehört die Inspektion der Füße durch den Arzt zu den regelmäßig erforderlichen Untersuchungen.

Besonders sportlich aktive Diabetiker sollten ihre Füße immer auf Verletzungen (Risse oder Blasen) untersuchen, um spätere Komplikationen zu vermeiden.

Die richtige Fußpflege bei Diabetes

Hier einige Tipps, worauf Sie als Diabetiker bei der täglichen Fußpflege achten sollten:

  • Schauen Sie sich Ihre Füße auf jegliche Veränderung hin an, betrachten Sie insbesondere die Zehenzwischenräume und die Fußsohlen. Benutzen Sie dazu notfalls einen Spiegel oder bitten Sie einen Angehörigen.
  • Waschen Sie die Füße mit lauwarmem (ca. 37°) Seifenwasser, aber höchstens 3 Minuten, damit die Haut nicht zu sehr aufweicht. Prüfen Sie bei Gefühlsstörung an den Füßen vor dem Fußbad die Wassertemperatur mit dem Ellenbogen oder einem Thermometer.
  • Trocknen Sie Ihre Füße sehr sorgfältig ab, besonders zwischen den Zehen. Verwenden Sie am besten ein weiches Handtuch, damit die Haut durch das Trockenreiben nicht verletzt wird.
  • Die Hornhaut können Sie durch Abreiben mit Bimsstein oder mit einer batteriebetriebenen Hornhautraspel entfernen.
  • Reiben Sie raue Stellen und Hornhautpartien (Ferse und Sohle) mit sehr fetthaltiger Creme oder Salbe ein, um Risse zu vermeiden. Diese Salben aber nicht zwischen die Zehen oder auf wunde Stellen bringen.
  • Schneiden Sie Ihre Fußnägel gerade ab und feilen Sie die Nägel mit einer stumpfen Nagelfeile gerade. Kürzen Sie Ihre Nägel nur so weit, dass sie mit dem Zehenrand abschließen. Ein Einwachsen der Fußnägel lässt sich so vermeiden.
  • Gehen Sie bei allen Veränderungen wie Blasen- oder Hühneraugenbildung, Rötungen, Schwellungen, Einrissen, Hautabschilferungen sofort zum Arzt. Nehmen Sie alle Veränderungen an Ihren Füßen sehr ernst!

Wie kann ich bei Diabetes Fußverletzungen vorbeugen?

Wegen möglicher begleitender Nerven- und damit Gefühlsstörungen sind die Füße von Diabetikern stärker verletzungsgefährdet. Hier die wichtigsten Tipps, wie Sie Verletzungen vermeiden können:

  • Wechseln Sie täglich Ihre Socken oder Strümpfe. Achten Sie auf deren hohen Naturfasergehalt (z. B. Baumwolle), außerdem sollten sie zur Desinfektion bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
  • Beim Schuhkauf sollten Sie auf breite, nicht zu flache, aber auch nicht zu hohe Schuhe achten. Ihr „Schuhwerk“ soll bequem und nicht zu eng sein. Am besten kaufen Sie Schuhe nachmittags, wenn die Füße etwas angeschwollen sind. Neue Schuhe sollten zunächst nur stundenweise getragen werden, damit sie sich allmählich Ihrer Fußform anpassen können.
  • Das Material sollte vorwiegend aus Leder und stabil sein (Sohlen möglichst fußgepolstert). Gummi- und Turnschuhe steigern die Neigung zu Fußschweiß. Wander-, Berg- und Skischuhe stets zu Hause zur Probe tragen. Allen Sportlern sei ganz besondere Sorgfalt beim Schuhkauf empfohlen.
  • Abgetragene Schuhe gehören auf den Müll! Auch sollten Sie Ihre Schuhe stets innen mit der Hand auf Unebenheiten überprüfen, um Verletzungen zu vermeiden (Nägel, Steinchen, loses Futter usw.). Sie sollten keine Schuhe mehr anziehen, in denen Sie sich schon einmal eine Verletzung zugezogen haben.
  • Tragen Sie bei Fußdeformierungen (wie Hammerzehen, Überbein etc.) evtl. orthopädische Schuhe, bei Spreizfuß und Senkfuß frühzeitig angepasste Einlagen.
  • Laufen Sie nicht barfuß, insbesondere nicht in Hallenbädern und Hotelzimmern; es besteht die Gefahr einer Fußpilzinfektion. Am Strand besteht durch herumliegende Glasscherben, Seeigel, zerbrochene Muschelteile, spitze Steine etc. Verletzungsgefahr mit nachfolgender Infektion. Dies gilt besonders für Diabetiker mit bereits nachgewiesenen Nerven- oder Durchblutungsstörungen.
  • Setzen Sie Ihre Füße keiner großen Hitze aus – auch hier besteht Verletzungsgefahr! Verwenden Sie z.B. keine Wärmflaschen und keine Heizdecken. Auch am Kachelofen oder am offenen Feuerbesteht Verletzungsgefahr. Vermeiden Sie auch zu starke Sonnenbestrahlung Ihrer Füße.
  • Tägliche Fußgymnastik und regelmäßige Bewegung fördern die Durchblutung, z.B. durch Zehenstände, Zehengreifübungen, Fußkreisen, Trockenradfahren im Liegen usw.
  • Weisen Sie bei der Behandlung durch die Fußpflegerin unbedingt auf Ihren Diabetes hin.
  • Sie können die Sensibilität und Druckempfindlichkeit durch den Mikrofilamenttest selbst messen. Das Mikrofilament (eine Art langer Borste) erhalten Sie in Ihrer Apotheke.

Sport treiben mit Diabetes mellitus

Sport bei Diabetes mellitus: Frau fährt FahrradBei Diabetikern geht es nicht nur darum, den Blutzuckerhaushalt mittels körperlicher Bewegung günstig zu beeinflussen. Körperliche Aktivität vermittelt auch ein positives Lebensgefühl, denn Sport macht Spaß, hilft Stress abzubauen und hat einen positiven Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel.

Körperliche Anstrengung ist aber nicht „nur“ Sport. Auch Gartenarbeit, Gymnastik oder Hausarbeit ist Muskelarbeit, die sich positiv auf den Stoffwechsel bei Diabetes auswirkt.

Regelmäßige körperliche Aktivität

  • senkt den Blutzucker und spart Insulin/Tabletten
  • steigert die Insulinempfindlichkeit
  • unterstützt Ihre Bemühungen bei der Gewichtsregulation
  • wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel und den Blutdruck aus
  • „trainiert“ Ihr Herz-Kreislauf-System
  • beugt Durchblutungsstörungen und somit Folgeerkrankungen vor.

Diese positiven Effekte erzielen Sie aber nur dann, wenn Sie Sport regelmäßig, d. h. mehrmals wöchentlich (mindestens 2- bis 3-mal pro Woche) und für mindestens 20-30 Minuten durchführen. Dauer und Intensität sollten Sie allmählich steigern.

Bevor Sie mit einer Sportart beginnen, sollten Sie sich auf jeden Fall vorher bei Ihrem Arzt einem Gesundheits-Check unterziehen. Dabei sollten Sie abklären, ob es gesundheitliche Einschränkungen für Sie gibt und welche körperliche Belastungen für Sie unbedenklich sind.

Was müssen Sie beim Sport beachten?

  • Beachten Sie Ihren Trainingszustand. Menschen mit wenig Kondition haben geringere Glykogenspeicher und unterzuckern deshalb leichter.
  • Planen Sie die körperliche Anstrengung nach Dauer, Intensität, Art der Belastung und Zeitpunkt.
  • Überlegen Sie, welches Insulin zu dieser Zeit die Hauptwirkung hat.
  • Überlegen Sie, wann Ihre letzte Mahlzeit war.
  • Messen Sie den Ausgangsblutzucker, evtl. Azetontest.
  • Messen Sie gerade zu Beginn des Diabetes mellitus die Blutzuckerwerte sehr engmaschig und dokumentieren Sie Ihre Ergebnisse exakt.
  • Sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  • Nehmen Sie alles mit, was Sie für Ihre Diabetesbehandlung benötigen.
  • Essen Sie vorher zusätzliche Sport-BEs.

Welche Sportarten sind geeignet?

Geeignet sind vor allem Sportarten, die das Herz-Kreislauf-System sowie die Lungen in Anspruch nehmen. Geländelauf ist das Paradebeispiel dafür. Ebenfalls zu empfehlen sind Ausdauersportarten wie z. B. Rad fahren, Wandern, Schwimmen, Skilanglauf, Joggen.

Weniger geeignete Sportarten sind z. B. Motorsport, Tauchen, Gleitschirmfliegen, Gletschertouren, bei denen Sie sich und andere im Falle einer Unterzuckerung gefährden. Aber Sie sollten selbst entscheiden, ob Sie solche Sportarten wählen.

Was müssen Sie hinsichtlich des Blutzuckers beachten?

  • Pro Stunde körperlicher Aktivität mittlerer Intensität brauchen Sie zusätzlich ca. 1-2 BE
  • Keine körperliche Aktivität bei Ausgangsblutzucker unter 100 mg/dl. In diesem Fall ist es zuerst notwendig, durch schnell resorbierbare Kohlenhydrate den Blutzucker etwas anzuheben.
  • Keine körperliche Aktivität bei Ausgangsblutzucker über 300 mg/dl, insbesondere wenn im Urin viel Azeton nachweisbar ist. Zuvor muss der Zuckerstoffwechsel durch kurz wirksames Insulin korrigiert werden.
  • Seien Sie generell vorsichtig mit Alkohol nach körperlicher Aktivität, es besteht die Gefahr einer schweren Hypoglykämie. Essen Sie in diesem Fall lieber etwas mehr Kohlenhydrate.

Verwendete Quellen:

Diabetes mellitus Typ 1 - Symptome

Durch welche Symptome äußert sich der Diabetes Typ 1?

Zu den Symptomen des Typ-1-Diabetes zählen häufiges Wasserlassen (Polyurie), verstärkter Durst (Polydipsie), eine beträchtliche Gewichtsabnahme sowie starke Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Außerdem sind Sehstörungen, Heißhunger, trockene Haut, Juckreiz und eine erhöhte Infektanfälligkeit möglich.

Es kann auch zu einer Ketoazidose, einer Übersäuerung des Körpers durch eine hohe Konzentration von Ketonkörpern („Azeton“) im Blut, kommen. Bei Ketoazidose riecht die Atemluft des Betroffenen nach Azeton (wie Nagellackentferner). In diesem Fall ist sofort ein Krankenhaus aufzusuchen, da eine unbehandelte Ketoazidose zur Bewusstlosigkeit („Diabetisches Koma“) führen kann.

Wie wird der Typ-1-Diabetes diagnostiziert?

Die Diagnose eines Diabetes erfolgt primär über die Bestimmung des Blutzuckerspiegels. Mit weiteren Untersuchungen wird kontrolliert, ob bereits Folgeerkrankungen des Diabetes vorliegen. Bei Verdacht auf Diabetes sollte man beim Arzt einen oralen Glukosetoleranztest (OGTT) durchführen lassen. Dieser beinhaltet die Messung der Blutzuckerwerte im Nüchternzustand sowie zwei Stunden nach der oralen Zuführung einer bestimmten Menge Glukose.

Diabetes mellitus Typ 2

Der Typ-2-Diabetes stellt sich meist erst nach dem 40. Lebensjahr ein, weshalb er früher auch als Altersdiabetes oder Alterszucker bezeichnet wurde. Inzwischen werden in Deutschland aber auch immer mehr Kinder und Jugendlich mit Typ-2-Diabetes registriert. Dieser Diabetes-Typ entwickelt sich über viele Jahre und wird auf Grund der anfänglichen Beschwerdearmut oftmals nur zufällig und spät erkannt. Durch eine frühzeitig angegangene Ernährungsumstellung und Bewegungssteigerung kann oftmals eine vorübergehende Heilung erzielt werden. Ansonsten drohen diabetische Folgeerkrankungen.

Ein relativer Insulinmangel führt beim Typ-2-Diabetes zu überhöhtem Blutzucker

Der für den Diabetiker typische chronisch überhöhte Blutzucker (Hyperglykämie) entsteht beim Typ-2-Diabetes durch einen relativen Insulinmangel. Das Hormon Insulin, das der im Blut vorhandenen Glukose den Weg in die Zellen bereitet und damit den Blutzuckerspiegel senkt, wird zwar – zumindest zu Beginn – von der Bauchspeicheldrüse eines Typ-2-Diabetikers hergestellt. Die Körperzellen sprechen aber vermindert auf dieses Insulin an (Insulinresistenz). Der daraus resultierende Mehrbedarf an Insulin kann vom Körper anfangs noch durch eine Mehrproduktion von Insulin (Insulinüberproduktion) ausgeglichen werden. Mit der Zeit führen die den Diabetes begleitenden Stoffwechselstörungen allerdings zu einer Schädigung der Insulin produzierenden Zellen.

Reicht die Insulinwirkung nicht mehr aus, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu befördern, ist der Blutzucker chronisch überhöht (Hyperglykämie),

Was sind die Ursachen eines Diabetes Typ 2?

Die genetische Veranlagung spielt beim Typ-2-Diabetes eine große Rolle. Der Ausbruch der Krankheit wird aber auch durch Übergewicht, falsche Ernährung, Bewegungsmangel und höheres Lebensalter gefördert.

Die überwiegende Mehrheit der Typ-2-Diabetiker ist übergewichtig. Bei Übergewicht gibt es einen steigenden Insulinbedarf, in dessen Folge sich die Unempfindlichkeit gegenüber Insulin entwickeln kann.

Diabetes mellitus Typ 2 - Behandlung / Therapie

Wie sieht die Behandlung des Diabetes Typ 2 aus und welche Erfolge sind zu erwarten?

Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes kann ein Diabetes vom Typ 2 vorübergehend geheilt werden, wenn er frühzeitig behandelt wird und der Patient ausreichend mitarbeitet.

Die Leitlinien der DDG empfehlen den Typ-2-Diabetikern als Therapieziel, dass der Blutzucker nüchtern und präprandial (also vor dem Essen) zwischen 90 und 120 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) liegt. Dadurch sollen diabetische Folgeerkrankungen vermieden werden.

An erster Stelle steht eine Ernährungsumstellung (Vollwertkost mit viel Gemüse und Obst) und Bewegungssteigerung, wodurch sich Normalgewicht einstellen sollte. In der Anfangsphase der Erkrankung kann bei der Mehrzahl der Patienten schon alleine durch diese Maßnahmen eine deutliche Senkung des Blutzuckerspiegels bis hin zur Normalisierung erreicht werden. Stellt sich kein ausreichender Erfolg bei diesem Schritt ein, werden orale Antidiabetika (Tabletten) verabreicht. Erst wenn auch diese erfolglos bleiben und die körpereigene Insulinproduktion (fast) vollständig erloschen ist, muss eine Insulintherapie vollzogen werden.

Notfall - Diabetisches Koma und starke Unterzuckerung sind ein Fall für den Notarzt

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die mit einer entsprechenden Therapie und Anpassung des Lebensstils die betroffenen Patienten in der Regel nur wenig bis gar nicht einschränkt. Es kann jedoch auch zu einer Notfall-Situation kommen. Oft ist das diabetische Koma das erste Symptom bei Patienten, bei denen der Diabetes noch gar nicht bekannt ist. Unbemerkt steigt der Blutzucker auf extrem hohe Werte über 300 bis 600 mg%. Je nach Diabetes-Art lässt sich das ketoazidotische vom hyperosmolaren Koma unterscheiden.

Diabetisches Koma durch zu viel, lebensbedrohliche Hypoglykämie durch zu wenig Glucose

Doch auch bei Diabetikern, bei denen die Erkrankung bekannt ist und die bereits mit Insulin behandelt werden, kann es zu einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung kommen. Wird zum Beispiel das Insulin falsch dosiert oder benötigt der Patient wegen eines Infekts, einer falschen Ernährung oder einer Magen-Darm-Erkrankung mehr Insulin als sonst, kann der Blutzucker in ungesunde Höhen schießen. Wird hingegen zu viel Insulin gespritzt oder hat der Patient zu wenig Kohlenhydrate zu sich genommen, kann es zu einer starken Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen, die wie das diabetische Koma bis zum Bewusstseinsverlust führen kann.

Patienten und Angehörige sollten über die Symptome im Notfall Bescheid wissen

In jedem Fall muss in diesen Notfallsituationen schnell gehandelt werden. Deshalb sollten Patienten und Angehörige die Anzeichen des diabetischen Komas oder der starken Unterzuckerung kennen, um schnell richtig handeln zu können. Hierzu gehört etwa die Gabe von Glucose oder das Spritzen von Glukagon bei Unterzucker oder das Spritzen von Insulin beim diabetischen Koma. Außerdem sollte der Notarzt verständigt werden.

Ein diabetisches Koma ist eine ernste Komplikation bei Diabetes mellitus

Durch schweren Insulinmangel und der Freisetzung gegenregulatorischer Hormone kann der Stoffwechsel entgleisen und zum diabetischen Koma führen. Dabei kann zwischen dem hyperosmolaren Koma (typisch bei Diabetes Typ 2) und dem ketoazidotischen Koma (typisch für Diabetes Typ 1) unterschieden werden. Der Blutzucker steigt auf extrem hohe Werte von über 300 mg%, beim hypersomolaren Koma sogar auf über 600 mg%. Bei beiden Formen kommt es zur Bewusstlosigkeit infolge Austrocknung und Übersäuerung des Blutes und der Gewebe.

Die Zeichen eines beginnenden diabetischen Komas sind:

  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • starker Durst, vermehrter Harndrang,
  • Kurzatmigkeit und
  • Schwäche mit der Neigung zum Kollaps.

Das ketoazidotische Koma: Azeton im Urin und im Atem kündigt das Geschehen an

Das ketoazidotische Koma kann man mit einem absoluten Insulinmangel gleichsetzen: Der Blutzucker wird nicht mehr in die Zellen transportiert, der Blutzucker-Spiegel steigt stark an. Dabei ist wichtig zu wissen, dass Insulin nicht nur im Zucker-, sondern auch im Fettstoffwechsel regulierend eingreift. Durch das Fehlen von Insulin und daraus resultierendem vermehrten Fettabbau wird der Körper mit Fettsäuren überschwemmt, die in dieser Situation nur unvollständig zu sauren Vorstufen des Azetons verbrannt werden können. So ist zu erklären, warum der Organismus übersäuert wird und weshalb sich ein drohendes Koma durch eine ausgeprägte Azetonausscheidung im Harn und in der Atemluft ankündigt. Aufgrund des Azetons riecht der Atem des Diabetikers nach faulen Äpfeln oder Nagellack. Dieser Zustand wird auch als Ketoazidose bezeichnet.
Das hyperosmolare Koma

Diabetiker, den diese Form des Komas droht, haben einen relativen Insulinmangel: Das Insulin reicht nicht aus, um den Blutzuckerspiegel genügend zu senken, aber eine gewisse Menge an Insulin verhindert, dass vermehrt Fettsäuren wie bei der Ketoazidose abgebaut werden. Deshalb feht bei dieser Art von diabetischem Koma der Azetongeruch.
Diabetisches Koma entsteht oft durch Behandlungsfehler während der Insulintherapie

Am häufigsten entsteht ein diabetisches Koma durch Behandlungsfehler wie ein Defekt der Insulinpumpe, beim erstmaligen Auftreten eines Typ-1-Diabetes, durch Infektionen, verschiedene andere Erkrankungen oder Operationen.
Richtig handeln bei drohendem diabetischen Koma

Jeder Diabetiker sollte die Symptome einer Stoffwechselentgleisung und eines diabetischen Komas kennen. Das diabetische Komas ist eine lebensbedrohliche Situation, deshalb ist rasches und richtiges Handeln wichtig. Auch den folgenden Notfallplan sollte sich jeder Diabetiker verinnerlichen. Sie können diesen Plan auch als PDF-Datei ausdrucken.

Notfallplan bei Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose)

Richtig handeln bei Unterzuckerung – Glukagon hebt den Blutzuckerspiegel

Nicht nur ein zu hoher Blutzuckerspiegel wie beim diabetischen Koma, sondern auch ein starker Unterzucker kann zur Bewusstlosigkeit führen. Deshalb muss auch bei einer starken Hypoglykämie schnell gehandelt werden. Wenn Sie als Diabetiker Symptome einer Hypoglykämie verspüren, sollten Sie zur Sicherheit einen Blutzucker-Schnelltest durchführen und falls nötig umgehend Kohlenhydrate zu sich nehmen: zum Beispiel 20 g Traubenzucker (= 4 Plättchen Dextro-Energen) oder die doppelte Menge an Rohrzucker (z. B. 8 Stück Würfelzucker) oder 200 ml Fruchtsaft oder Cola. Setzen oder legen Sie sich hin und warten Sie, bis die Hypoglykämie nach einigen Minuten abgeklungen ist. Unterlassen Sie körperliche Aktivität, denn sie verstärkt eine Unterzuckerung. Grundsätzlich führen in Flüssigkeit gelöste Kohlenhydrate zu einem rascheren Blutzuckeranstieg als feste Nahrungsmittel. Zur Stabilisierung des Blutzuckers können Sie anschließend Obst oder Brot zu sich nehmen. Schokolade ist bei einer Hypoglykämie ungeeignet, weil sie zu langsam wirkt.
Angehörige von Patienten mit Diabetes können im Notfall Glukagon spritzen

Als Angehöriger sollten Sie sich ebenfalls über die Anzeichen und die notwendigen Maßnahmen bei einer Unterzuckerung informiert haben, damit Sie richtig handeln können. Bei Bewusstlosigkeit sollten Sie sofort den Arzt verständigen und nicht versuchen, zuckerhaltige Getränke einzuflößen. Vielmehr ist es sinnvoll, Luft- und Atemwege frei zu machen, den Mund von Speiseresten zu säubern, das Gebiss herauszunehmen und den Bewusstlosen in eine stabile Seitenlage zu bringen. Wenn Glukagon zur Verfügung steht, sollte 1 mg gespritzt werden. Dabei sollten Sie sich vorher schon einmal mit der Glukagon-Spritze vertraut gemacht haben.
Wie wird Glukagon gespritzt?

Mit der Glukagon-Spritze kann ein Unterzucker mit Bewusstlosigkeit in der Regel schnell behoben werden. Es führt zu einer Freisetzung von Zucker aus der Leber. Die Glukagon-Spritze kann vom Arzt verordnet werden und ist im Kühlschrank zu lagern. Die Packung enthält ein Fläschchen und eine Spritze mit eingeschweißter Nadel. Im Fläschchen mit dem weißlichen, puderähnlichen Inhalt ist das Glukagon. Es muss zunächst mit dem Lösungsmittel aus der Spritze gelöst werden. Dazu nehmen Sie die Spritze, entfernen die Schutzkappe und spritzen das Lösungsmittel in das mit Glukagon gefüllte Fläschchen. Der Inhalt wird so lange geschüttelt, bis das Glukagon gelöst ist. Danach ziehen Sie die fertige Glukagon-Lösung in die Spritze auf.
Nach dem Erwachen: Schnell Kohlenhydrate zuführen

Glukagon wird in das Fettgewebe (wie Insulin) oder in den Muskel (z. B. in den dicken Oberschenkelmuskel, etwas seitlich) gespritzt. Nach dem Erwachen soll der Patienten sofort Kohlenhydrate (am besten in flüssiger Form) zu sich nehmen, um die Zuckervorräte des Körpers wieder zu ergänzen. Andernfalls kann nach einer kurzen beschwerdefreien Zeit ein Rückfall in die Hypoglykämie auftreten.