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Diabetes mellitus bei Kindern

Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Nach Angaben der Deutschen Diabetes Union gibt es in Deutschland rund 25.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren mit einem Diabetes Typ 1. Dieser ist mit 90 % die häufigsten Diabetesform in diesem Alter. Dabei steigt die Erkrankungsrate jährlich um 3 bis 4 Prozent an. Aber auch Diabetes Typ 2 ist auf dem Vormarsch, da es immer mehr übergewichtige Kinder gibt. Daneben gibt es weitere Diabetesformen, z.B. in Folge von Pankreaserkrankungen im Rahmen der zystischen Fibrose (Mukoviszidose).

10-15 % der Kinder und Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes haben eine positive Familienanamnese, das heißt erstgradige Verwandte, die ebenfalls unter Diabetes mellitus leiden.

Studien weisen darauf hin, dass ein früher Kontakt mit Kuhmilch oder glutenhaltigem Getreide im Säuglingsalter das Risiko für einen Diabetes Typ 1 erhöht. Insofern wird dem Stillen ein schützender Effekt zugesprochen.

Intensivierte Insulintherapie bei Kindern

Ziele der Therapie diabeteserkrankter Kinder sind:

  • akute Stoffwechselentgleisugen wie schwere Hypoglykämien und das diabetische Koma zu vermeiden
  • diabetesbedingte Folgeerkrankungen zu verhindern
  • eine normale körperliche und psychozoziale Entwicklung des Kindes zu ermöglichen.

Für Kinder mit Diabetes Typ 2 gelten ähnliche Therapieziele; zusätzlich gilt es, das Körpergewicht, Fettstoffwechsel und Blutdruck zu normalisieren.

Eine intensivierte Insulinbehandlung erlaubt im Kindes- und Jugendalter größtmögliche Flexibilität im Alltag und auch in der Ernährung. Der Einsatz von sehr kurz wirksamen Sprintinsulinen bringt den Vorteil, dass diese Insuline grundsätzlich auch nach dem Essen gespritzt werden können. Somit kann das Mahlzeiteninsulin an die tatsächlich verzehrte Kohlenhydratmenge nach dem Essen angepasst werden. Mit dieser Maßnahme kann das Unterzuckerungsrisiko reduziert werden.

Zur Abdeckung des basalen Insulinbedarfs werden lang oder mittellang wirksame Verzögerungsinsuline, zinkverzögerte Semilente-Insuline oder Insulin Glargin verabreicht.

Intensive Schulungen von Eltern und Kindern sind ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung. In den ersten Jahren werden oft die Eltern die Insulininjektion übernehmen müssen. Andererseits gibt es Kinder mit Diabetes mellitus, die bereits vom 5. Lebensjahr an ihr Insulin selbst spritzen.

Gesunde und ausgewogene Ernährung bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus

Das neben dem Insulinspritzen wichtigste Problem für Kinder mit Diabetes mellitus und ihre Eltern ist die richtige Ernährung. Dabei wird auch für diabetische Kinder in der Regel eine ausgewogene, vollwertige Ernährung empfohlen.

Kernpunkt ist das Wissen um die Wirkung von Kohlenhydraten auf den Blutzucker und das Abstimmen der Kohlenhydratzufuhr auf die jeweilige Insulintherapie. Gerade dies ist oft ein Problem bei Kindern, denn einerseits lässt sich die Kohlenhydrataufnahme nicht so genau planen und einhalten, andererseits möchten Kinder mit Diabetes mellitus, genauso wie andere Kinder, auch einmal Süßigkeiten essen.

Doch nur bei geregelter und mit dem Insulin abgestimmter Kohlenhydratzufuhr können die HbA1c-Werte in den wünschenswerten Bereich gebracht werden können. Umgekehrt gilt: Je besser die intensivierte Insulintherapie, desto flexibler kann die Ernährung sein. Wichtig ist daher eine fundierte Ernährungsberatung.

Neuere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine ausreichende Nahrungsergänzung mit Vitamin D im Säuglingsalter das Erkrankungsrisiko bei diabetesgefährdeten Kindern deutlich senken kann.

Symptome und Komplikationen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Beginn der Erkrankung

Zumeist beginnt der typische Typ-1-Diabetes mit einer enormen Gewichtsabnahme und Durst sowie mit verstärktem Wasserlassen. Der Arzt stellt die Diagnose anhand der erhöhten Blutzuckerwerte und wird das Kind in der Regel in die Klinik einweisen. Dort wird das Kind auf Insulin eingestellt, gleichzeitig werden das Kind und die Eltern im Umgang mit der Krankheit geschult.

Der Verlauf

Häufig kann man nach erfolgreicher Insulinbehandlung die Insulinmenge allmählich verringern. Man spricht von einer „Remission“, wenn der Insulinbedarf immer geringer wird und schließlich womöglich überhaupt kein Insulin mehr gespritzt werden muss. Die Remission ist aber meistens zeitlich sehr begrenzt. Nach wenigen Wochen kommt die Insulinbedürftigkeit wieder zum Vorschein. Da die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert, müssen die Patienten ein Leben lang Insulin erhalten, in der Regel in Form der intensivierten Insulintherapie.

Instabiler Stoffwechsel

Die Eltern von Kindern mit Diabetes mellitus können oft schwer begreifen, warum immer wieder starke Stoffwechselschwankungen auftreten. Dies wird besonders häufig bei Kindern beobachtet, denen die Anpassung an die neue Lebenssituation nicht gelingt. Meist wird diese Anpassungsstörung jedoch innerhalb des ersten Jahres überwunden. Häufig sind hier psychologische oder pädagogische Begleitmaßnahmen hilfreich.

Akute Komplikationen

Als akute Komplikationen gelten wie beim Erwachsenen Stoffwechselentgleisungen in Form von Unterzuckerungen (Hypoglykämien) und diabetisches Koma.

Folge- und Begleiterkrankungen

Häufiger als bei Stoffwechselgesunden finden sich bei Jugendlichen mit Diabetes depressive Störungen. Auch Essstörungen, insbesondere bei Mädchen, finden sich offensichtlich bei diabetischen Jugendlichen etwas häufiger. Daneben finden sich bei jungen Menschen mit Diabetes Typ 1 häufiger Schilddrüsenerkrankungen als auch Zöliakie. Diabetische Folgeerkrankungen können sich an der Netzhaut (Retinopathie), an der Niere (Mikroalbuminurie) oder als erhöhter Blutdruck (Hypertonie) manifestieren.

Verwendete Quellen:

  • awmf-online: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter, Stand Mai 2004
  • Deutsche Diabetes Union: Deutscher Gesundheitsbericht, Diabetes 2004
  • E. Standl, H. Mehnert: Das große Trias-Handbuch Diabetes, Thieme Verlag 2001

Diabetes mellitus bei Kindern

Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Nach Angaben der Deutschen Diabetes Union gibt es in Deutschland rund 25.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren mit einem Diabetes Typ 1. Dieser ist mit 90 % die häufigsten Diabetesform in diesem Alter. Dabei steigt die Erkrankungsrate jährlich um 3 bis 4 Prozent an. Aber auch Diabetes Typ 2 ist auf dem Vormarsch, da es immer mehr übergewichtige Kinder gibt. Daneben gibt es weitere Diabetesformen, z.B. in Folge von Pankreaserkrankungen im Rahmen der zystischen Fibrose (Mukoviszidose).

10-15 % der Kinder und Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes haben eine positive Familienanamnese, das heißt erstgradige Verwandte, die ebenfalls unter Diabetes mellitus leiden.

Studien weisen darauf hin, dass ein früher Kontakt mit Kuhmilch oder glutenhaltigem Getreide im Säuglingsalter das Risiko für einen Diabetes Typ 1 erhöht. Insofern wird dem Stillen ein schützender Effekt zugesprochen.

Intensivierte Insulintherapie bei Kindern

Ziele der Therapie diabeteserkrankter Kinder sind:

  • akute Stoffwechselentgleisugen wie schwere Hypoglykämien und das diabetische Koma zu vermeiden
  • diabetesbedingte Folgeerkrankungen zu verhindern
  • eine normale körperliche und psychozoziale Entwicklung des Kindes zu ermöglichen.

Für Kinder mit Diabetes Typ 2 gelten ähnliche Therapieziele; zusätzlich gilt es, das Körpergewicht, Fettstoffwechsel und Blutdruck zu normalisieren.

Eine intensivierte Insulinbehandlung erlaubt im Kindes- und Jugendalter größtmögliche Flexibilität im Alltag und auch in der Ernährung. Der Einsatz von sehr kurz wirksamen Sprintinsulinen bringt den Vorteil, dass diese Insuline grundsätzlich auch nach dem Essen gespritzt werden können. Somit kann das Mahlzeiteninsulin an die tatsächlich verzehrte Kohlenhydratmenge nach dem Essen angepasst werden. Mit dieser Maßnahme kann das Unterzuckerungsrisiko reduziert werden.

Zur Abdeckung des basalen Insulinbedarfs werden lang oder mittellang wirksame Verzögerungsinsuline, zinkverzögerte Semilente-Insuline oder Insulin Glargin verabreicht.

Intensive Schulungen von Eltern und Kindern sind ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung. In den ersten Jahren werden oft die Eltern die Insulininjektion übernehmen müssen. Andererseits gibt es Kinder mit Diabetes mellitus, die bereits vom 5. Lebensjahr an ihr Insulin selbst spritzen.

Gesunde und ausgewogene Ernährung bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus

Das neben dem Insulinspritzen wichtigste Problem für Kinder mit Diabetes mellitus und ihre Eltern ist die richtige Ernährung. Dabei wird auch für diabetische Kinder in der Regel eine ausgewogene, vollwertige Ernährung empfohlen.

Kernpunkt ist das Wissen um die Wirkung von Kohlenhydraten auf den Blutzucker und das Abstimmen der Kohlenhydratzufuhr auf die jeweilige Insulintherapie. Gerade dies ist oft ein Problem bei Kindern, denn einerseits lässt sich die Kohlenhydrataufnahme nicht so genau planen und einhalten, andererseits möchten Kinder mit Diabetes mellitus, genauso wie andere Kinder, auch einmal Süßigkeiten essen.

Doch nur bei geregelter und mit dem Insulin abgestimmter Kohlenhydratzufuhr können die HbA1c-Werte in den wünschenswerten Bereich gebracht werden können. Umgekehrt gilt: Je besser die intensivierte Insulintherapie, desto flexibler kann die Ernährung sein. Wichtig ist daher eine fundierte Ernährungsberatung.

Neuere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine ausreichende Nahrungsergänzung mit Vitamin D im Säuglingsalter das Erkrankungsrisiko bei diabetesgefährdeten Kindern deutlich senken kann.

Symptome und Komplikationen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Beginn der Erkrankung

Zumeist beginnt der typische Typ-1-Diabetes mit einer enormen Gewichtsabnahme und Durst sowie mit verstärktem Wasserlassen. Der Arzt stellt die Diagnose anhand der erhöhten Blutzuckerwerte und wird das Kind in der Regel in die Klinik einweisen. Dort wird das Kind auf Insulin eingestellt, gleichzeitig werden das Kind und die Eltern im Umgang mit der Krankheit geschult.

Der Verlauf

Häufig kann man nach erfolgreicher Insulinbehandlung die Insulinmenge allmählich verringern. Man spricht von einer „Remission“, wenn der Insulinbedarf immer geringer wird und schließlich womöglich überhaupt kein Insulin mehr gespritzt werden muss. Die Remission ist aber meistens zeitlich sehr begrenzt. Nach wenigen Wochen kommt die Insulinbedürftigkeit wieder zum Vorschein. Da die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert, müssen die Patienten ein Leben lang Insulin erhalten, in der Regel in Form der intensivierten Insulintherapie.

Instabiler Stoffwechsel

Die Eltern von Kindern mit Diabetes mellitus können oft schwer begreifen, warum immer wieder starke Stoffwechselschwankungen auftreten. Dies wird besonders häufig bei Kindern beobachtet, denen die Anpassung an die neue Lebenssituation nicht gelingt. Meist wird diese Anpassungsstörung jedoch innerhalb des ersten Jahres überwunden. Häufig sind hier psychologische oder pädagogische Begleitmaßnahmen hilfreich.

Akute Komplikationen

Als akute Komplikationen gelten wie beim Erwachsenen Stoffwechselentgleisungen in Form von Unterzuckerungen (Hypoglykämien) und diabetisches Koma.

Folge- und Begleiterkrankungen

Häufiger als bei Stoffwechselgesunden finden sich bei Jugendlichen mit Diabetes depressive Störungen. Auch Essstörungen, insbesondere bei Mädchen, finden sich offensichtlich bei diabetischen Jugendlichen etwas häufiger. Daneben finden sich bei jungen Menschen mit Diabetes Typ 1 häufiger Schilddrüsenerkrankungen als auch Zöliakie. Diabetische Folgeerkrankungen können sich an der Netzhaut (Retinopathie), an der Niere (Mikroalbuminurie) oder als erhöhter Blutdruck (Hypertonie) manifestieren.

Verwendete Quellen:

  • awmf-online: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter, Stand Mai 2004
  • Deutsche Diabetes Union: Deutscher Gesundheitsbericht, Diabetes 2004
  • E. Standl, H. Mehnert: Das große Trias-Handbuch Diabetes, Thieme Verlag 2001