Die Plastische und Ästhetische Chirurgie ist ein Teilgebiet der Chirurgie, das sich mit formverändernden oder wiederherstellenden Eingriffen an Organen, Gewebeteilen oder der Hautoberfläche befasst. Diese Eingriffe können sowohl aus funktionellen oder rein ästhetischen Gründen durchgeführt werden und zielen darauf ab, die Körperform oder gestörte Körperfunktionen zu verbessern oder wiederherzustellen. Eingriffe der Ästhetischen Chirurgie, die aus rein ästhetischen bzw. kosmetischen Gründen ohne medizinische Indikation durchgeführt werden, werden auch als Schönheitsoperationen bezeichnet.

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Schönheitschirurgie im Wandel der Zeit

Ratgeber: Wie findet der Patient seinen Arzt?

Der Patient bedarf dringend objektiver Standards, um Qualität einer Behandlung und Qualifikation des behandelnden Arztes ausreichend beurteilen zu können. Von entscheidender Bedeutung ist sicherlich die Ausbildung des behandelnden Arztes. Doch Vorsicht, auch hier lauern Fallen.

Ein Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie mit dem Zusatz Plastische Operationen ist sicherlich hervorragend qualifiziert, im Gesichtsbereich kosmetische Eingriffe durchzuführen, doch wie sieht es mit Liposuktion oder Eingriffen an der weiblichen Brust aus? Der Facharzt für Gynäkologie mit Zusatz Plastische Operationen hat sicherlich Erfahrungen im Bereich Mammaplastik, aber ist er in der Lage, einen otoplastischen Eingriff "state of the art" durchzuführen? Die Mitgliedschaft in einer ärztlichen Fachvereinigung oder Fachgesellschaft kann ebenfalls ein Indiz für die Qualifikation eines Arztes sein, denn Fachgesellschaften verfolgen in der Regel das Ziel, die Wissenschaft ihres Faches zu fördern. Doch sind Fachgesellschaften auch dazu da, die Interessen der in ihr vertretenen Berufsgruppen zu vertreten, und Interessen von Berufsgruppen sind oft auch wirtschaftlicher Natur. Ja, es lässt sich der Verdacht nicht ausräumen, dass manche Gesellschaften ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen ins Leben gerufen wurden.

Was muß beachtet werden?

Um sich von der Seriosität einer Gesellschaft zu überzeugen, muß man sich einige Fragen beantworten. Wie lange existiert die Gesellschaft und wie ist ihr Ruf? Welches sind die Aufnahmekriterien für Mitglieder? Besteht die Gesellschaft nur aus Ärzten der Fachgruppe? Hat sie renommierte und exponierte Meinungsbildner des Faches als Mitglieder? Steht sie in internationalem wissenschaftlichen Austausch? Veranstaltet sie Fortbildungsmaßnahmen und wie werden sie genutzt? Ebenso wichtig ist es aber auch, nach Qualitätskriterien bezüglich des behandelnden Arztes zu fragen.

  1. Wird eine umfassende Diagnose gestellt, wird daraus folgend ein Behandlungsplan gemeinsam erarbeitet und auch eingehalten?
  2. Werden die Behandlungskonzepte ausführlich schriftlich dokumentiert und sind sie dann auch verpflichtende Handlungsvorgabe?
  3. Wird eine systematische, nachvollziehbare Dokumentation erstellt?
  4. Werden in dieser Dokumentation Entscheidungsprozesse für den Patienten nachvollziehbar dargestellt?
  5. Werden die Abläufe mit ihrem Zeitaufwand genau dokumentiert?
  6. Werden nur Operationstechniken und -verfahren nach dem neuesten wissenschaftlichen Standard mit entsprechenden Fallzahlen angewandt?
  7. Sind Außenseitermethoden ausgeschlossen? Werden Geräte eingesetzt, die das Behandlungsziel erreichen?
  8. Werden bei Geräten (z.B. Laser) nur die zugelassenen Dosen verabreicht?
  9. Ist das Personal an den Geräten von den Herstellerfirmen ausreichend geschult und immer auf dem neuesten Stand?
  10. Entsprechen die Operationstechniken dem "State of the art", ist der behandelnde Arzt offen für neue Entwicklungen?
  11. Werden nur Materialien und Produkte nach dem Medizinproduktgesetz (MPG) verwendet?
  12. Sind die Operationsräume nach der Vorgabe der entsprechenden Ärztekammer und sind sie begehbar?
  13. Sind die Notfalleinrichtungen definiert, werden sie vom Personal beherrscht, werden regelmäßig Übungen vorgenommen?
  14. Verpflichtet sich der Arzt zur eventuellen Nachbehandlung?
  15. Sind regelmäßige Nachuntersuchungen gewährleistet?
  16. Trägt der ärztliche Leiter die unbedingte Verantwortung für den Eingriff?
  17. Fand ein umfangreiches Aufklärungsgespräch statt und wurde über mögliche Risiken aufgeklärt?

Das Aufklärungs- und Beratungsgespräch

Gerade das Aufklärungs- und Beratungsgespräch kann dem Patienten viel über die Qualifikation des Arztes sagen, ist ein wichtiges Instrument zur Qualitätsüberprüfung. Ein ausführliches Gespräch mit vielen Fragen und vielen Antworten kann das Vertrauen zwischen Arzt und Patient entscheidend fördern und zum Erreichen des Therapiezieles beitragen. Der Patient hat ein Recht auf eine umfassende Aufklärung, und kein seriöser Arzt wird seinem Patienten die Beantwortung einer ernsthaften Frage verweigern.
Der Patient sollte sich nicht scheuen, konkrete Frage zu stellen.

  • welche Art der Ausbildung hat der Arzt genossen?
  • ist er Facharzt für Plastische Chirurgie, ist er Gynäkologe mit Zusatz Plastische Operationen?
  • welche Erfahrungen hat er? Wie oft hat er den in Frage kommenden Eingriff schon mit welchem Erfolg gemacht?
  • pflegt er sich regelmäßig weiter zu bilden?
  • in welcher Fachgesellschaft ist er Mitglied?
  • ist er bereit, Patienten als Referenz zu benennen, die er behandelt und die er behandelt hat?
  • wie führt er ein Gespräch? Benutzt er eine klare Sprache, die auch der Patient versteht oder verkleistert er seine Ausführungen durch Fachchinesisch?
  • spricht er von seinen eigenen Leistungen oder macht er Kollegen schlecht?
  • hat er Geduld oder drängt er zu einem Operationstermin?
  • auch sollte man nicht versäumen, nach dem Preis zu fragen. Dabei sind bei zu teuren und zu billigen Angeboten Vorsicht und weiteres Nachfragen erforderlich.

Auf ein solches Beratungsgespräch indes sollte sich der Patient vorbereiten. Unumgänglich ist eine persönliche Bestandsaufnahme. Das Aussehen welchen Körperteils stört mich an mir? Bringt ein zu kleiner Busen wirklich Identitätsprobleme, die zur Krankheit werden können, oder stört es nur deshalb, weil der Lebensgefährte in der letzte Zeit sich verstärkt nach Frauen mit größeren Oberweiten umdreht? Belasten die Falten im Gesicht wirklich so, dass eine dauerhafte Einschränkung der Lebensqualität zu fürchten ist, oder ist man nur einem Modetrend aufgesessen und hat gar prinzipiell Schwierigkeiten, sein Alter zu akzeptieren. Kann man sicher sein, dass mit dem erfolgreichen Eingriff das Problem beseitigt sein wird? Hat man die Konsequenzen bedacht? Ein Facelifting lässt zwar jünger aussehen, macht aber nicht jünger, und es ist unter Umständen nicht leicht, als hunderttausendster Klon von Michael Jackson aufzutreten. Dies alles sind Dinge, die im Beratungsgespräch mit dem Arzt besprochen werden müssen. Kein seriöser Arzt wird eine Brustvergrößerung durchführen, wenn für den Wunsch ausschließlich die Drohung des Mannes verantwortlich ist, die Frau zu verlassen. Gleiches gilt umgekehrt für den Wunsch nach einer Penisvergrößerung. Zudem ist es unabdingbar, der Diagnose und dem Urteil des behandelnden Arztes Vertrauen entgegen zu bringen. Es sieht unter Umständen, dass mit der Korrektur hängender Lidfalten mehr zu erreichen ist als mit dem gewünschten Facelifting zur Glättung vorhandener Falten. Er hat dank seiner beruflichen Erfahrung ein Gefühl für Proportionen, das auch nicht durch persönliche Anteilnahme getrübt wird. Er wird einem zierlichen, grazilen Persönchen nicht zu einem Dolly-Buster-Busen verhelfen, auch wenn sie es wünscht. Gerade im sensiblen Bereich der Plastischen Chirurgie, insbesondere im Bereich der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie ist es wichtig, zwischen Wünschbarem, Machbarem und Sinnvollem zu unterscheiden. Ein guter, verantwortungsvoller Plastischer Chirurg wird diesem Problem immer Rechnung tragen, ihm kann sich der Patient getrost anvertrauen, denn nur so können Therapieziele dauerhaft erreicht werden. Ob er den Eingriff in einem öffentlichen Krankenhaus, einer Privatklinik oder einer Praxis durchführen lässt, hängt von persönlichen Präferenzen und vor allem vom Geldbeutel ab. Für den Erfolg ist es nicht entscheidend.

Techniken der Rekonstruktiven Chirurgie

Einige exemplarische rekonstruktive Techniken der Plastischen Chirurgie zur Erläuterung wichtiger Begriffe sind im Folgenden beschrieben:

1. Gefäßgestielte Lappenplastiken

Hierbei wird das zu verlagernde Gewebe an seinem ernährenden Gefäßstiel wie an einer Nabelschnur belassen. Dies schränkt natürlich den Aktionsradius ein. Die konsequente Weiterentwicklung dieser Technik und die Erforschung der Durchblutungssituation ermöglichen dem Plastischen Chirurgen heute, diese Nabelschnur immer exakter zu präparieren und den Aktionsradius sowie die Sicherheit der gestielten Lappenplastiken zu optimieren.

2. Freie Lappenplastiken und Mikrochirurgie

Durch die Entwicklung der Mikrochirurgie sind wir heute in der Lage, mikroskopisch kleine Blutgefäße und Nerven wieder zu vernähen und so den Blutfluss und die Nervenversorgung in einem Gewebe wiederherzustellen. Das ermöglicht die Verpflanzung von entferntem Körpergewebe und die Replantation traumatisch amputierter Gliedmaßen. Da der Blutfluss nur kurzzeitig unterbrochen werden darf, sind für diese Tätigkeit hochqualifizierte und trainierte plastisch-chirurgische Teams erforderlich. Diese Technik erlaubt es nun, Gewebe von einer entfernten Körperstelle zu heben und dem Defekt optimal anzupassen, der damit ersetzt werden soll.

3. Expandertechnik

Durch Gewebedehnung können Haut und Weichteile, ja sogar Knochen, nach und nach vergrößert oder verlängert werden. Ähnlich wie die Dehnung der Bauchdecke bei einer Schwangerschaft wird die Dehnung über einen langen Zeitraum vorgenommen. So ist es möglich geworden, Defekte mit Gewebe aus der Umgebung zu decken und damit die ästhetischen und funktionellen Einheiten mit gleichwertigem Material zu ersetzen oder zu ergänzen. Beispielsweise kann ein Defekt der Kopfhaut nach Gewebedehnung der restlichen Skalphaut auch wieder mit behaarter Haut gedeckt werden. Die inzwischen ausgereifte Technik wurde 1978 von Radovan entwickelt.

4. Endoskopie

Die Endoskopie, auch als „Schlüssellochchirurgie” bezeichnet, erlaubt unter Sicht durch die Kamera die subtile Präparation von Gewebsstrukturen von einer gewissen Distanz aus, so dass Narben in weniger auffälligere Bezirke verlagert werden können. Dies ermöglicht in vielen Fällen das Gewebe zu schonen oder auch an sonst unzugänglichen anatomischen Regionen unter exakter visueller Kontrolle atraumatisch zu arbeiten.

5. Implantate

Neben den bereits genannten Techniken, bei denen körpereigenes Gewebe verpflanzt wird, gibt es auch eine Reihe von Fremdmaterialien, die als Knochenimplantate, Kunststoffnetze oder Silikonimplantate dem Plastischen Chirurgen zur Verfügung stehen. Die konsequente wissenschaftliche Erforschung dieser Materialien und deren Weiterentwicklung ist durch die Plastische Chirurgie entscheidend vorangetrieben worden und ein eindrucksvolles Beispiel für die enge Verbindung von Ästhetischer- und Wiederherstellungschirurgie, die aber auch die wichtige Kooperation zwischen der Wissenschaft und der medizinischen Produktindustrie reflektiert.

Rekonstruktive Plastische Chirurgie von Gesicht, Kopf und Hals

Was sind angeborene Fehlbildungen im Gesicht, an Kopf und Hals?

Wenn im Mutterleib ein Embryo heranreift, dann entstehen aus wenigen Zellhaufen mit der Zeit die anatomischen Einheiten des Körpers (Organe, Gliedmaßen, Körperform). Bei diesem Prozess können Fehler auftreten, die besonders im Gesicht als sehr entstellend empfunden werden und für die Angehörigen oft einen Schock bedeuten. Bekannte Beispiele hierfür sind Blutschwämme, Muttermale, Lippen- Kiefer-Gaumenspalten, Ohrfehlbildungen (im einfachsten Falle abstehende Ohren). Aber auch komplexere Fehlbildungen der Proportionen des Gesichtsschädels (kraniofaziale Anomalien) sind nicht selten. Die frühzeitige und professionelle Therapie derartiger Fehlbildungen durch den Plastischen Chirurgen dient nicht nur der Wiederherstellung der Körperfunktion, sondern ist ebenso wichtig für eine gesunde psychosoziale Entwicklung des Kindes.

Was kann die Rekonstruktive Chirurgie leisten?

Kommt ein Kind mit einer schweren Fehlbildung im Gesicht auf die Welt, so wird vom Plastischen Chirurgen ein Behandlungsplan aufgestellt, der oft eine Betreuung über Jahre erfordert. So beginnt zum Beispiel die operative Therapie einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte mit dem Verschluss der Oberlippe in subtiler Nahttechnik innerhalb der ersten Lebenswochen Korrekturoperationen am Gaumen und der Nase und kieferorthopädische Behandlungen schließen sich bis zum Abschluss des Wachstums an. Dieser Behandlungsplan sichert dem heranwachsenden Kind eine nahezu unbeeinträchtigte Entwicklung von Aussehen, Sprache, Nahrungsaufnahme, Kiefer- und Zahnwachstum.

Weiterhin verfügen Plastische Chirurgen über die Operationstechniken, um Unfallschäden des Gesichtsschädels und der Gesichtsweichteile ästhetisch ansprechend zu rekonstruieren. Hierbei spielt nicht nur die Form sondern auch die Funktion eine entscheidende Rolle. So gelingt es in jüngster Zeit bereits durch mikrochirurgische Techniken, Gesichtern nach Lähmung des Gesichtsnerven (Nervus facialis) die Fähigkeit zur Mimik und damit das Lachen zurückzugeben. Ein weiteres Beispiel für die Wiederherstellung einer Körperfunktion durch den Plastischen Chirurgen im Gesichtsbereich ist die Beseitigung einer Behinderung der Nasenatmung. Durch Korrektur des Nasenskeletts und der Nasenscheidewand kann die Verlegung der Atemwege behoben werden.

Rekonstruktive Plastische Chirurgie der Brust- und Bauchwand

Welche Erkrankungen gibt es an der Brust und Bauchwand?

Zur Behandlung zahlreicher Fehlbildungen der Brust mit fehlender Brustdrüse oder Brustwarze, Anlagefehlern des Brustmuskels, Makromastie (Brustübergröße), Mikromastie und damit verbundener Asymmetrie, sind moderne Techniken in der Plastischen Chirurgie entwickelt worden. Im Bereich der Bauchwand werden Brüche (Hernien), Weichteiltumoren, Verbrennungen, Fettleibigkeit, Narbenkontraktionen nach Operationen und Unfallfolgen behandelt.

Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?

Folgen einer Makromastie sind für Patientinnen oft unerträglich. Entzündungen in den Hautfalten, Schmerzen in Brust und Rücken, einschnürende BH-Träger und Veränderungen an der Wirbelsäule mit statischen Problemen sind nur einige davon. Die Brustverkleinerung ist eine von Plastischen Chirurgen entwickelte Technik, die es erlaubt, mit ästhetisch ausgezeichneten Resultaten die Folgen einer Makromastie zu beheben. Unterschiedliche Operationsmethoden können den speziellen Bedürfnissen der Patienten angepasst werden.

Große Bauchhaut-Fettschürzen mit chronischen Weichteilentzündungen in den Hautfalten, Gehbehinderungen durch überschüssiges Gewebe und ein lockerer Hautmantel – all dies bildet sich nach Gewichtsreduktion aufgrund des überdehnten Gewebes nicht zurück. Durch Hautstraffungen, Muskelverlagerungen und Fettgewebsentfernungen können nach Gewichtsreduktion am ganzen Körper Problemzonen beseitigt oder zumindest doch deutlich vermindert werden.

Plastische Chirurgie bei Brustkrebs

In zahlreichen Zentren der Plastischen Chirurgie wird der Behandlung des Brustkrebses besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die operative Therapie des Brustkrebses wird von Plastischen Chirurgen nach den international gültigen Standards der Tumorbehandlung durchgeführt. Sind die Brustdrüse und die entsprechenden Lymphknotenstationen entfernt, kann hier sofort eine Rekonstruktion der Brust angeboten werden. Möglich ist genauso eine Mammarekonstruktion zu einem späteren Zeitpunkt.

Für den Brustwiederaufbau können die Plastischen Chirurgen die gesamte Palette moderner Verfahren individuell zur Situation des Patienten passend anbieten, vom Silikonimplantat bis zum Eigengewebe.

Exemplarisch sei der Brustwiederaufbau aus dem Fettgewebe des Unterbauches genannt. Hier wurde innerhalb der letzten Jahre in der Plastischen Chirurgie eine innovative Technik mit Eigengewebe (DIEP-Lappen) entwickelt, die den Brustaufbau ohne die früher nötige Störung der Bauchmuskulatur erlaubt. Die Plastische Chirurgie ist derzeit das einzige Fachgebiet, welches diese Operationstechnik anbietet. Der DIEP-Lappen stellt heute den „golden Standard” in der Brustrekonstruktion dar.

Rekonstruktive Plastische Chirurgie im Urogenitalbereich

Was sind Fehlbildungen am äußeren Genitale?

Fehlbildungen des äusseren Genitale können zu Funktionsstörungen führen und haben zudem oft schwere psychische Folgen für die Patienten. Die häufigsten Fehlbildungen beim Mann sind angeborene Veränderungen des Harnröhrenausganges. Bei Frauen kommen Fehlbildungen der Vagina vor.

Welche Techniken gibt es?

Zur Korrektur aller Fehlbildungen im Urogenitalbereich stehen dem plastischen Chirurgen eine Reihe von Operationstechniken zur Verfügung. Die Harnröhre kann durch Gewebe aus der Vorhaut schon im Kleinkindalter korrigiert werden. Es ist durch die Mikrochirurgie sogar möglich geworden, die äußeren Genitalien komplett neu zu bilden. Dies kann nach Unfällen, Tumoroperationen, oder auch bei Geschlechtsumwandlungen erforderlich werden. Mit Fremdmaterialien vertraut, gehört es auch zu den Aufgaben des Plastischen Chirurgen im Falle von therapieresistenten

Rekonstruktive Chirurgie nach Unfällen und Operationen

Was sind Folgen von Unfällen und Operationen?

Die Aufgabe der Plastischen Chirurgie ist es, nach Unfallverletzungen komplexe Strukturen in Form und Funktion wiederherzustellen. Gleiches gilt für große Tumoroperationen, die radikale Entfernung von befallenen Strukturen des Körpers erforderlich machen. Das Schadensmuster und die Bedürfnisse der Patienten müssen nach Unfällen und großen Tumoroperationen individuell erfasst und in den operativen Therapieplan integriert werden.

Wie kann einem Unfallverletzten geholfen werden?

So unterschiedlich auch Verletzungsmuster oder Operationsfolgen sind, so vielfältig sind die rekonstruktiven Techniken in der Plastischen Chirurgie. Hierbei geht es dem Plastischen Chirurgen immer um die Wiederherstellung von Form und Funktion.

Sind zum Beispiel Weichteile und Muskeln auf der Beugeseite einer Extremität defekt, so wird neben der Weichteilrekonstruktion eine Muskelverlagerung durchgeführt, um auch eine aktive Beugung in diesem Gelenk wieder zu ermöglichen.

Wurde im Bereich des Gesichtes ein Tumor entfernt, der Kieferknochen, Mundschleimhaut und Nasenanteile zerstört hat, dann kommen sogenannte „composite grafts” (zusammengesetzte Transplantate) zum Einsatz. Das sind mikrochirurgisch verpflanzte Gewebeeinheiten, die aus verschiedenen Teilgeweben bestehen (Knochen, Haut, Knorpel) und so komplexe Rekonstruktionen ermöglichen.

Neuste Entwicklungen erlauben sogar die Präformierung eines neuen Körperteils (z.B. Nase) an anderer Stelle (Stirn), bevor man dann das bereits geformte und aus den Einzelteilen (Haut + Knorpelgerüst) aufgebaute Körperteil an seine korrekte Stelle verlagert. Diese bezeichnet man als „prefabricated flaps“ (vorgefertigte Lappen) und sie erhöhen die Sicherheit in der Gewebeverpflanzung und verbessern die erzielten Resultate zunehmend.

Operationsplanung und Risikoabwägung

Aus der Sicht des Arztes wird das erste Beratungsgespräch unter dem Aspekt verlaufen, dass er Ihnen von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten jenes Verfahrens darlegt, welches nach seiner Erfahrung am besten den gewünschten Behandlungserfolg gewährleistet.
Die Erfolgsaussichten jeder ästhetisch-plastischen Operation sind bei jedem Behandlungsfall ganz individuell unter den gegebenen Möglichkeiten abzuwägen.

Der Arzt muß imstande sein, in der kurzen Zeit des Beratungsgespräches den geplanten Eingriff sozusagen im Geiste bei Ihnen durchzuführen und das von ihm versprochene Resultat vorauszusehen. Dabei wird ihm nicht selten eine heikle Entscheidung in sehr kurzer Zeit abverlangt. Hiermit sind nicht die Standardsituationen von typischen Behandlungsfällen wie zum Beispiel große Höckernasen, ausgesprochen kleine oder große Busen oder stark hängende Lider gemeint. Behandlungswunsch und Behandlungsmöglichkeiten sind in diesen Fällen in der Regel problemlos in Übereinstimmung zu bringen. Dagegen sind Grenzfälle problematisch, wo der Arzt zwar Behandlungsmethoden zur Verfügung, aber doch kein wirkliches Resultat in Aussicht stellen kann. Wenn in solchen Situationen nicht von vornherein energisch auf die begrenzten Erfolgsaussichten hingewiesen wird, wenn sich der Arzt möglicherweise entweder durch Drängen des Patienten oder durch eigene wirtschaftliche Überlegungen in einen problematischen Behandlungsfall hineinbegibt, dann wird ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Misserfolg beschritten. Als Patient sollten Sie genau die Untertöne oder das Zögern im Verlauf des Beratungsgespräch deuten. Scheuen Sie sich nicht, den Arzt auf eine konkrete Aussage der Erfolgsaussichten festzulegen. Er wird Ihnen nichts garantieren könne; das liegt in der Natur der Sache. Selbst der erfahrenste Arzt ist nicht unfehlbar, auch kann er den Operations- und Heilungsverlauf nicht mit einer Genauigkeit voraussehen wie ein Bildhauer seine Plastik oder ein Handwerker sein Werkstück.

Für alle operativen Eingriffe gibt es statistische Erfahrungen über Erfolgsaussichten und Risiken. Je größer die Erfahrung des Arztes ist, um so sicherer und zielgenauer wird er den operativen Ablauf gestalten und die postoperative Nachbehandlung verfolgen können. Sie sollten sich aber bewusst sein, dass Sie mit dem Arzt einen Behandlungsvertrag abschließen, dem juristisch der sogenannte ‚Dienstvertrag’ zugrunde liegt. Der Dienstvertrag regelt die Erbringung einer Leistung nach den Regeln der Kunst ohne ein bestimmtes Resultat zu garantieren. Demgegenüber steht der im Gewerbe übliche ‚Werksvertrag’, bei dem der Leistungserbringer den Erfolg des übernommenen Auftrages garantiert. Um diesen Erfolg tatsächlich zu erreichen, ist der gewerbliche Betrieb auch zum Nachbessern verpflichtet.

Aus der Sicht des Patienten ist diese Problematik schon beim ersten Beratungsgespräch gegenwärtig. Naturgemäß interessiert ihn am meisten, welches Ergebnis der Korrektur er erwarten kann. "Wie sehe ich nach der Korrektur aus?" Diese Frage kann vom Arzt unter Zuhilfenahme verschiedener Hilfsmittel in der Regel zufriedenstellend beantwortet werde. Bei Standardsituationen, und dies sind doch neunzig Prozent der Patienten in unserer Sprechstunde, wird es möglich sein, vergleichbare frühere Fälle im Foto vor und nach der Operation zu demonstrieren, so dass der Patient sich ein Bild machen kann. Eine individuelle Analyse ist vor allem bei korrigierenden Eingriffen des Gesichtes durch Videoanalyse und computergesteuerte grafische Systeme möglich. Wie ein Puzzlespiel kann auf dem Bildschirm das Profil so verändert werden, dass man die Auswirkungen des Eingriffes konkret demonstrieren kann. Bedenken Sie aber, dass diese Planspiele immer nur zweidimensionale Vorstellungen vermitteln können, während jeder Eingriff unter dreidimensionalen Bedingungen geplant und durchgeführt werden muß. Außerdem darf als Kritik zu all diesen Systemen angemerkt werden, dass die Fähigkeit, einen Computer korrekt zu bedienen nicht automatisch eine vergleichbare Fertigkeit des Operierens gewährleistet. Nicht selten wird der Patient später feststellen müssen, dass Computeranalyse und definitives Operationsergebnis voneinander abweichen.

Immer wieder kommt es vor, dass Patienten beim ersten Beratungsgespräch keine Vorstellung entwickeln können, wie sie nach dem korrigierenden Eingriff aussehen werden, obwohl man ihnen vergleichbare Ergebnisse im Foto, Video und eine individuelle Computerstudie vorlegt.

Dies hängt nicht nur mit dem unterschiedlichen plastischen Vorstellungsvermögen der Patienten zusammen, es ist wahrscheinlich auch ein Hinweis für die Unsicherheit und Unentschlossenheit des Patienten, für sich das Richtige zu entscheiden. Auch wenn der Arzt ein überzeugendes Behandlungskonzept und gute Erfolgsaussichten darlegen kann, ist damit die Angst vor dem Eingriff oder vor dem Misslingen desselben nicht ausgeräumt. Man wird dann dem Patienten, je nach Temperament und Einstellung, Zeit geben, sich mit dem Dargelegten auseinander zusetzen und gegebenenfalls ein weiteres Beratungsgespräch zu einem späteren Zeitpunkt anbieten. Regelmäßig erteile ich in solchen Situationen den Hinweis, bei der zweiten Konsultation einen Angehörigen oder sonstigen Vertrauten mitzubringen, damit dieser in die Umstände des Eingriffes und in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden kann. Wenn Eheleute gemeinsam zum ersten Beratungsgespräch erscheinen, ist dies immer ein guter Hinweis, dass die grundsätzliche Problematik einer ästhetischen Korrektur erörtert und gewichtet worden ist. Während des Beratungsgespräch sollte versucht werden herauszufinden, ob der Partner den geplanten Eingriff befürwortet oder eher kritisch beurteilt. Entsprechend differenziert muß dann das Beratungsgespräch geführt werde. Eine besondere Problemsituation stellt die Darlegung der mit jedem Eingriff verbundenen Risiken dar. Die Aufklärungspflicht bei sogenannten Wahloperationen, das heißt bei Eingriffen, die nicht wegen einer Erkrankung vorgenommen werden, ist von juristischer Seite besonders hoch angesiedelt worden. Es muß auch über seltene Risiken aufgeklärt werden, obwohl dies vom Patienten häufig gar nicht gewünscht wird. Dennoch muß der Arzt nachweisen und dokumentieren, dass er entsprechend aufgeklärt hat. Viele Ärzte verwenden zu diesem Zweck die inzwischen standardisierten Aufklärungsbögen, die für die gängigen plastisch-chirurgischen Eingriffe entwickelt worden sind. Zu berücksichtigen ist, dass solche Standardaufklärungsbögen nichts über die individuelle Technik des Arztes und die damit verbundenen Risiken aussagen. Fragen Sie deswegen Ihren Arzt gezielt, wie er die individuellen Erfolgsaussichten und Risiken beurteilt, wie lange nach seiner Meinung der Wundheilungsprozess und die Abschwellung in Anspruch nehmen, wie lange Sie an Ihrem Arbeitsplatz fehlen werden, und wann Sie wieder voll an sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten teilhaben können.

Um dies beurteilen zu können, muß der Arzt zuvor von Ihnen wissen, ob Vorerkrankungen bestehen, die den Operationsablauf und Heilungsverlauf möglicherweise beeinträchtigen, ob Medikamenten- oder Pflasterallergien bestehen und ob Sie regelmäßig Medikamente einnehmen. Bei früheren Operationen beobachte Nachblutungen oder Wundheilungsstörungen müssen bei der Risikoabwägung und Prognose berücksichtigt werden.

Besonders sind für den Arzt folgende Medikamente von Bedeutung, die Sie einnehmen wegen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen; z.B. blutgerinnungshemmende Medikamente nach Herzinfarkt und Thrombosen: Marcumar, Sintrom, Asasantin, Colfarit, Godamed, Monobeltin.
  • Schmerzzuständen, grippalen Infekten; alle Schmerz-, Grippe- und Rheumamittel, die Acetylsalicylsäure enthalten, wirken blutgerinnungshemmend und verursachen intraoperative Blutungen oder Nachblutungen. Sie dürfen auf keinen Fall 2 Wochen vor und nach einer Operation ohne ärztliche Kontrolle eingenommen werden. Acetylsalicylsäure ist in zahlreichen rezeptfreien Medikamenten enthalten Das bekannteste unter ihnen ist Aspirin.
  • Stoffwechselerkrankungen; z.B. Diabetesmedikamente
  • Rheuma, Allergien; z.B. Cortisonpräparate, Schmerz- und Rheumamittel siehe oben.
  • Schwangerschaftsverhütung; Antibabypille.

Besondere Aspekte bei Nachoperationen

Nachoperationen und Psyche

Nicht immer wird es möglich sein, die Folgen einer Komplikation oder eines unsachgemäßen Eingriffes völlig zu beheben. Dennoch ist in vielen Fällen Hilfe möglich dank der Weiterentwicklung und Verfeinerung unserer Operationsmethoden. Wie wichtig dieser Aspekt unserer Arbeit ist, sehen wir an den mitunter schweren psychologischen Krisen, die sich aus einem mißlungen empfundene Ergebnis einer Korrektur und erst recht aus einem definitiven Misserfolg einer Operation entwickeln können. In dieser Lage darf der Patient nicht ohne psychologische Betreuung bleiben, da die empfundene Enttäuschung sonst unweigerlich zu einem Vertrauensbruch gegenüber dem Chirurgen führt. Nicht selten kommen Unverständnis der Familie, des Partners, des Bekanntenkreises und des beruflichen Umfeldes für die selbstverschuldete Situation hinzu und treiben den Patienten in die Isolation. Handelt es sich um Operationsfolgen im sichtbaren Bereich, die nicht mit Kleidung oder Kosmetika kaschiert werden können, wird häufig jede Öffentlichkeit gemieden. Am Ende hadert der Patient am meisten mit sich selbst, da er sich freiwillig ohne Krankheitsdruck einer Operation unterzogen hat.

Man wird natürlich Erfolgsaussichten und Risiken eines weiteren Eingriffes sehr differenziert beurteilen müssen, um nicht noch mehr Porzellan zu zerschlagen. Je mehr Erfahrung der Chirurg hat, um so eher wird er mit einer operativen Korrektur oder aber zumindest mit einer umfassenden Beratung Hilfe leisten können. Psychologisches Einfühlungsvermögen ist in solchen Situationen für den ästhetisch- plastischen Chirurgen nicht von geringerer Bedeutung als sachgerechtes Umgehen mit dem Skalpell.

Besondere Aspekte bei Nachoperationen

Proportional mit der steigenden Zahl von ästhetisch-plastischen Praxen, Kliniken und Instituten nimmt auch die Zahl der Operationen zu.

Kurzum, wo ästhetische Chirurgie höchstens als Anhängsel betrachtet und nebenbei betrieben wird, oder wo aus wirtschaftlichen Überlegungen ungünstige Voraussetzungen wie schlechte Patientenauswahl und mangelhafte Nachbehandlung in Kauf genommen werden, dort muß mit häufigen Fehlschlägen gerechnet werden. Bei den kritischen Ansprüchen unserer modernen Leistungsgesellschaft werden aber vermeintliche oder tatsächliche Misserfolge nicht mehr toleriert. Ein Wechsel des Arztes wird sehr schnell in Erwägung gezogen und Nachoperationen anderweitig operierter Patienten nehmen einen immer größeren Umfang in der täglichen Arbeit der anerkannten Kapazitäten des Faches ein.